Politik

Nationalistischer Angriff Kreml-Sprecher schießt gegen Nawalnaja

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Julia Nawalnaja bei Protesten gegen die Wahlen in Russland.

Julia Nawalnaja bei Protesten gegen die Wahlen in Russland.

(Foto: picture alliance/dpa)

Seit dem Tod ihres Mannes, Alexej Nawalny, hält sich Julia Nawalnaja nicht mit Kritik am Kreml zurück. Die Wahlen in Russland nutzt sie, um ein Zeichen gegen Putin zu setzen. Nun reagiert der Kreml-Sprecher.

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow hat das Wahlergebnis Wladimir Putins bei der russischen Präsidentenwahl als "außergewöhnlich" bezeichnet. "Das ist ein absolut außergewöhnliches Ergebnis für den amtierenden Präsidenten (...) und eine deutliche Bestätigung der Unterstützung unserer Bevölkerung für ihren Staatschef", erklärte Peskow zu Putins Wahlergebnis von mehr als 87 Prozent.

Peskow wandte sich zudem gegen Julia Nawalnaja, die Witwe des verstorbenen Kreml-Kritikers Alexej Nawalny. Auf die Nachfrage eines Journalisten sagte Peskow: "Diese Julia Nawalnaja, die Sie erwähnt haben, gehört immer mehr zu jenen Menschen, die ihre Wurzeln verlieren, ihre Verbindung zum Vaterland verlieren, ihr Verständnis für ihr Vaterland verlieren, den Puls ihres Landes nicht mehr spüren."

Stimmte für ihren gestorbenen Mann

Nawalnaja nahm in Berlin in der russischen Botschaft an der Wahl teil. Eigenen Angaben zufolge hat sie den Namen ihres gestorbenen Mannes auf den Stimmzettel geschrieben. Sie hatte sich zuvor überraschend in die Warteschlange vor der Botschaft eingereiht und am frühen Abend des gestrigen Tages an der Wahl teilgenommen. Kurz darauf verließ sie diese wieder. In Russland starteten tausende Gegner des Langzeitpräsidenten eine Protestwelle. Sie versammelten sich in mehreren Städten um 12 Uhr vor ihren jeweiligen Wahllokalen zur Aktion "Mittag gegen Putin". Auch vor der russischen Botschaft protestierten Hunderte gegen den Kreml-Chef.

Alexej Nawalny starb nach russischen Behördenangaben Mitte Februar in einem Straflager in der Polarregion. Der scharfe Putin-Kritiker war durch einen Giftanschlag im Jahr 2020 und ständige Einzelhaft im Lager körperlich sehr geschwächt. Seine Unterstützer und auch viele internationale Beobachter sind sich deshalb einig, dass von einer "natürlichen" Todesursache, wie es auf dem Totenschein heißen soll, nicht die Rede sein kann. Nawalnaja hatte Putin auf der Münchner Sicherheitskonferenz für das Schicksal ihres Mannes verantwortlich gemacht.

Quelle: ntv.de, tkr/AFP

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