Reaktion auf Wagner-Aufstand Kreml verpflichtet Söldner zum Treueschwur
25.08.2023, 15:59 Uhr Artikel anhören
Wagner-Söldner posieren in Rostow am Don während der Meuterei gegen die russische Militärführung.
(Foto: REUTERS)
Offiziell dürfen Söldnergruppen in Russland nicht existieren, es gibt aber viele von ihnen. Die Wagner-Gruppe mit ihrem Chef Prigoschin opponiert dabei immer wieder. Das soll künftig unterbunden werden - mit einem Treueschwur auf den Staat. Den müssen bisher nur reguläre Soldaten ablegen.
Mitglieder russischer paramilitärischer Organisationen wie der Söldner-Truppe Wagner müssen künftig einen Treueeid auf den russischen Staat ablegen. Ein entsprechendes Dekret unterzeichnete Präsident Wladimir Putin zwei Tage nach dem mutmaßlichen Tod des Wagner-Chefs Jewgeni Prigoschin bei einem Flugzeugabsturz.
Laut dem auf der Website des Präsidialamts veröffentlichten Dekret müssen alle "freiwilligen Kämpfer" und Mitglieder privater militärischer Organisationen - wie bisher schon reguläre Soldaten - Russland "Treue" und "Loyalität" schwören und zudem geloben, "die Befehle der Kommandeure und Vorgesetzten strikt zu befolgen". Ziel der Maßnahme sei es, "die geistigen und moralischen Grundlagen für die Verteidigung der Russischen Föderation zu legen", hieß es. Putin hatte bereits in der Vergangenheit mehrfach betont, dass er eines nie verzeihen können: Verrat.
Beim Absturz eines Privatflugzeugs in der russischen Region Twer waren am Mittwochabend nach russischen Behördenangaben alle zehn Insassen ums Leben gekommen. Den Behörden zufolge stand Wagner-Chef Prigoschin ebenso wie sein Stellvertreter Dmitri Utkin auf der Passagierliste. Die genetische Analyse zur Identifizierung der Leichen ist noch nicht abgeschlossen.
Reaktion auf Wagner-Marsch auf Moskau
Zwei Monate vor dem Flugzeugabsturz hatte Prigoschin seine Söldner in einem Aufstand in Richtung Moskau marschieren lassen. Ziel war laut Prigoschin der Sturz der russischen Armeeführung und von Verteidigungsminister Sergei Schoigu. Nach einem Tag hatte der Wagner-Chef den Aufstand jedoch wieder abgeblasen, im Gegenzug wurde ihm Straffreiheit zugesichert.
Bereits zuvor hatte Prigoschin die russische Militärführung und damit indirekt auch Putin kritisiert. Er hatte ihnen vorgeworfen, die Söldner nicht ausreichend mit Munition zu versorgen und somit zu hohen Opferzahlen beizutragen. Prigoschin hatte zudem den frühzeitigen Rückzug seiner Wagner-Söldner aus der schwer umkämpften Stadt Bachmut angedroht, sollte er nicht mehr Unterstützung erhalten. Vor Ort soll es zudem zu Problemen mit anderen Söldnergruppen gekommen sein. So beklagten etwa Söldner des Gazprom-Konzerns, dass sie nur für Hilfsarbeiten eingesetzt und durch die Wagner-Kämpfer kaum unterstützt worden seien. Wagner-Söldner wiederum warfen den Kämpfern des Gas-Riesen vor, Stellungen einfach aufgegeben zu haben.
Quelle: ntv.de, als/AFP