Politik

Wie geht es Fidel Castro? Kuba dementiert Gerüchte

Kubas Revolutionsführer Fidel Castro trägt Adidas: Hier bei einem seiner jüngsten Auftritte in der Öffentlichkeit (Archivbild aus dem Februar 2012).

Kubas Revolutionsführer Fidel Castro trägt Adidas: Hier bei einem seiner jüngsten Auftritte in der Öffentlichkeit (Archivbild aus dem Februar 2012).

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Spekulationen um den Gesundheitszustand des "Máximo Lider" reißen nicht ab: Die im Internet kursierenden Gerüchte über Einladungen zu einer dringlichen Pressekonferenz erweisen sich als falsch. Das Außenministerium in Havanna gibt sich gelassen.

Die kubanische Staatsführung hat Medienberichte über eine Pressekonferenz zum Gesundheitszustand Fidel Castros zurückgewiesen. Entsprechende Einladungen seien nicht verschickt worden, teilte die internationale Presseabteilung des kubanischen Außenministeriums mit. Solche Pressekonferenzen würden per E-Mail oder SMS anberaumt.

Medien im US-Bundesstaat Miami, einer Hochburg der Castro-Gegner, hatten berichtet, für Freitag seien die ausländischen Korrespondenten in Kuba eingeladen worden, um über die zunehmenden gesundheitlichen Probleme des früheren Staatschefs informiert zu werden. In den sozialen Netzwerken waren daraufhin Gerüchte aufgekommen, der "Oberste Führer" Fidel Castro sei verstorben.

Die Spekulationen werden dadurch angeheizt, dass sich Castro seit mittlerweile einem knappen Jahr nicht mehr in der Öffentlichkeit gezeigt hat. Er empfing lediglich ausländische Besucher in seiner Residenz in Havanna. Aufnahmen aus dem Herbst 2012 zeigen einen gebrechlichen alten Mann im Trainingsanzug. Bei einem Wahlgang im Februar 2013 soll er noch persönlich seine Stimme im Wahllokal abgegeben haben. Verlässliche Angaben zu seinem Gesundheitszustand jüngeren Datums liegen nicht vor.

Was sagt Fidel Castro zur US-Wende?

Dabei zeichnen sich für Kuba derzeit fundamentale historische Umbrüche ab: US-Präsident Barack Obama hatte Mitte Dezember nach mehr als einem halben Jahrhundert ohne diplomatische Beziehungen eine grundlegende Neuausrichtung der US-Politik gegenüber Kuba angekündigt.

Der 88-jährige Revolutionsführer hat sich bislang nicht zu der historischen Annäherung zwischen Kuba und den USA geäußert. Unklar ist, ob er die Annäherung unterstützt oder überhaupt noch in der Lage ist, die Tragweite der Entwicklung zu bewerten. Die Führung des von der Kommunistischen Partei regierten Inselstaats hatte Fidel Castro bereits 2006 aus Gesundheitsgründen an seinen jüngeren Bruder Raúl abgegeben.

Nach Worten des amtierenden Staatschefs Raúl Castro begrüße die Bevölkerung des Karibikstaats den historischen Neustart der Beziehungen zwischen Kuba und den USA. Das kubanische Volk bedanke sich für diese gerechte Entscheidung von US-Präsident Barack Obama, sagte Castro vor dem kubanischen Parlament. Zugleich betonte er, dass mit dem US-Embargo das Hauptproblem bestehen bleibe. Das sozialistische Kuba sei bereit, konstruktiv und auf Augenhöhe mit den USA zu verhandeln, sagte Castro. Sein Land gebe aber seine Prinzipien nicht auf.

Seit der Kubakrise isoliert

Die staatlich gelenkte Wirtschaft des Landes ist durch das US-Embargo international weitgehend isoliert und gilt als marode. Die Vereinigten Staaten hatten das Embargo im Jahr 1962 unter Präsident John F. Kennedy im Zusammenhang mit der Kubakrise verhängt. Die politische Strafmaßnahme schränkt die Wirtschafts-, Handels- und Finanzbeziehungen des Inselstaates seitdem stark ein.

In den ersten 30 Jahren wurden die Auswirkungen durch Hilfe der Sowjetunion in Höhe von geschätzten fünf Milliarden Dollar pro Jahr gemildert. Nach dem Zusammenbruch des osteuropäischen Bruderstaates 1991 war die kubanische Wirtschaft den Folgen des US-Boykotts dann ohne sowjetische Unterstützung ausgesetzt.

In den 90er Jahren verschärften die USA die Sanktionen mehrmals, indem sie den Handel mit Kuba über ausländische Firmen unter Strafe stellten. Das US-Embargo ist international umstritten. In der UN-Generalversammlung wurde es wiederholt verurteilt. Lediglich die USA und Israel stimmten in den letzten Jahren jeweils gegen die nicht bindende Resolution, die das Ende des Embargos forderte, zuletzt am 28. Oktober 2014.

Quelle: ntv.de, mmo/AFP

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