Politik

Bundesrat für Homo-Ehe Länder wollen Gleichstellung erzwingen

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(Foto: dpa)

Die Bundesregierung will die Ehe für alle nicht. Doch die Länder könnten sich anschicken, die Gleichstellung von konventioneller und gleichgeschlechtlicher Ehe zu erzwingen. Die Mehrheit ist theoretisch da - nur für die SPD könnte es unangenehm werden.

Im Bundesrat zeichnet sich eine Mehrheit für einen Vorstoß zur Gleichstellung homosexueller Partnerschaften mit der Ehe ab. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur unterstützen inzwischen alle rot-grün regierten Länder einen Entschließungsantrag Niedersachsens. Darin wird die Bundesregierung aufgefordert, "eine vollständige Gleichbehandlung der Ehe von gleich- und verschiedengeschlechtlichen Paaren im gesamten Bundesrecht herzustellen". Dies umfasse die Öffnung der Ehe durch Änderung des Bürgerlichen Gesetzbuches und die Schaffung des vollen Adoptionsrechts für gleichgeschlechtliche Paare.

Weil auch das von SPD und Linken regierte Brandenburg sowie das von Linken, SPD und Grünen regierte Thüringen das Ansinnen unterstützen, wäre derzeit die Mehrheit von 35 Stimmen gesichert. Wenn in der Länderkammer bei der Sitzung am 12. Juni die Mehrheit steht, müsste die Regierung entscheiden, ob sie dem Vorstoß folgt. Die Bundes-SPD könnte wegen der Koalition mit der Union im Bund in die schwierige Lage kommen, die "Ehe für alle" ablehnen zu müssen.

Die Länder wollen ein klares Bekenntnis von Bundesregierung und Bundestag erzwingen. Manche fordern, den Fraktionszwang in der Frage aufzuheben. "Ich freue mich sehr, dass alle rot-grünen Bundesländer unseren Antrag im Bundesrat unterstützen - das wird eine klare Entscheidung", sagte der Bevollmächtigte des Landes Niedersachsen, Michael Rüter.

Der baden-württembergische Bundesratsminister Peter Friedrich (SPD) sagte, die Gesellschaft sei in dieser Frage viel weiter als große Teile von CDU/CSU. "Für den Staat kann es nicht Liebe erster und zweiter Klasse geben." Die Union müsse sich bewegen. Es könne nicht sein, dass dem Bundesverfassungsgericht die Aufgabe zukomme, die Gleichstellung homosexueller Paare durchzusetzen, betonte Friedrich.

Quelle: ntv.de, nsc/dpa

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