Angeblicher Angriff in Paris Lehrer hat Messerattacke erfunden
14.12.2015, 18:28 Uhr
Nach der angeblichen Messerattacke rückt die französische Polizei zum Tatort - eine Vorschule - aus.
(Foto: REUTERS)
Ein Erzieher in Frankreich behauptet am Morgen, ein IS-Anhänger habe ihn attackiert. Sofort nimmt die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft die Ermittlungen auf. Am Nachmittag sieht die Justiz nun klarer: Der Mann hat sich den Angriff nur ausgedacht.
Die Messerattacke auf einen Vorschullehrer bei Paris hat gar nicht stattgefunden: Der Lehrer habe zugegeben, den Angriff erfunden zu haben, teilte die Pariser Staatsanwaltschaft mit. Der 45-Jährige werde nun dazu befragt, was ihn zu seiner Lüge verleitet habe.
Der 45-Jährige hatte zuvor gesagt, am Morgen in einem Klassenzimmer in Aubervilliers nahe der französischen Hauptstadt von einem Maskierten mit einem Cutter-Messer angegriffen worden zu sein. Der Angreifer habe sich bei bei der Attacke auf die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) berufen, sagte das vermeintliche Opfer aus. Tatsächlich wurde der Lehrer mit leichteren Verletzungen an Hals und Stirn ins Krankenhaus gebracht.
Die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft übernahm die Ermittlungen. Ermittelt wurde wegen Mordversuchs im Zusammenhang mit einem Terrorvorhaben. In Frankreich herrscht einen Monat nach den islamistischen Anschlägen vom 13. November mit 130 Toten in Paris Angst vor weiteren Attacken.
Die Staatsanwaltschaft von Bobigny hatte erklärt, der Angreifer habe bei seiner Attacke gerufen: "Das ist der IS, das ist eine Warnung." Einem Polizisten zufolge hörte ein Zeuge in der Schule diesen Ausruf. Die IS-Dschihadisten hatten im November zu Angriffen auf Lehrer in Frankreich aufgerufen.
Quelle: ntv.de, kpi/AFP/dpa