Vierstelliger Jahresbetrag Linke beklagt Verluste bei Renten
17.12.2015, 13:16 Uhr
Es könnte mitunter erheblich mehr sein im Portemonnaie.
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Zur Entspannung der Rentenkassen haben Experten sogenannte Dämpfungsfaktoren eingeführt. Diese koppeln etwa Erhöhungen an das Verhältnis von Beziehern und beitragszahlern. Ein Unding, findet die Linke.
Vielen Rentnern entgehen durch die sogenannte Dämpfungsfaktoren Beträge in vierstelliger Größenordnung pro Jahr. Das geht aus einer Aufstellung der Fraktion der Linken auf Basis einer Antwort der Bundesregierung hervor. Linken-Rentenexperte Matthias W. Birkwald hatte nach den Auswirkungen des Nachhaltigkeits- und des Riesterfaktors gefragt. Diese Veränderungen der Rentenformel zur Berechnung der Bezüge wurden 2003 beziehungsweise 2005 eingeführt. So werden Rentenerhöhungen etwa gedämpft, wenn die Zahl der Rentner stärker als die Zahl der Beitragszahler steigt.
Diese Kürzungsfaktoren bewirken den neuen Angaben zufolge, dass die Rentenanpassungen seit 2003 insgesamt rund 4,4 Prozentpunkte hinter der für die Rentenerhöhungen ansonsten maßgeblichen Lohnentwicklung zurückgeblieben sind. Zwischen 2016 und 2029 sollen es noch einmal fast acht Prozentpunkte sein.
Birkwald sagte, würden die Rentenkürzungen bis zum Jahr 2015 rückgängig gemacht, hätten Rentner, die 45 Jahre zum Durchschnittsverdienst gearbeitet hätten, rund 722 Euro mehr Rente im Jahr. 2029 wären es sogar 2939 Euro mehr Rente jährlich. "Dann würde die Rente wieder den Lebensstandard sichern."
Am morgigen Freitag ist das Rentenniveau auch Thema im Bundestag. Zur Debatte steht ein Antrag der Linken zur Anhebung des Sicherungsniveaus, also des Verhältnisses der Rentenhöhe eines Standardrentners im Vergleich zum Durchschnittsverdienst.
Das Rentenniveau sinkt laut aktuellem Rentenversicherungsbericht von rund 48 Prozent 2014 voraussichtlich auf knapp 45 Prozent im Jahr 2029 ab. Laut politischer Festlegung soll es bis 2030 nicht unter 43 Prozent fallen. Birkwald forderte eine Rücknahme der Dämpfungsfaktoren - die Renten sollten wieder eins zu eins den Löhnen folgen. Das Sicherungsniveau solle wieder auf 53 Prozent steigen.
Quelle: ntv.de, jwu/dpa