Politik

Personal und Material fehlt London: Russen können Minenfelder nicht überwachen

Laut dem Landminen-Monitor hat Russland mindestens sieben verschiedene Arten von Minen in der Ukraine eingesetzt.

Laut dem Landminen-Monitor hat Russland mindestens sieben verschiedene Arten von Minen in der Ukraine eingesetzt.

(Foto: picture alliance/dpa)

Ganze Regionen in der Ukraine sind mit russischen Minen verseucht - Selenskyj spricht von "Minen-Terror". An der Front konzentriert sich Moskau laut britischer Geheimdienste schon seit geraumer Zeit darauf, Minenfelder zur Verteidigung anzulegen. Demnach sind diese aber wohl wenig wirkungsvoll.

Nach Einschätzung britischer Geheimdienste fehlt es Russland an geeignetem Personal zur Verteidigung seiner im Ukraine-Krieg gelegten Minenfelder. Die russischen Streitkräfte hätten sich in den vergangenen Monaten auf vielen Abschnitten entlang der Frontlinie auf den Ausbau ihrer Verteidigungsstellungen mit Panzerabwehrminen und Antipersonenminen konzentriert, hieß es im täglichen Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums.

Die Briten weisen jedoch darauf hin, dass solche Minenfelder für professionelle Truppen nur dann eine Hürde seien, wenn sie durch entsprechende Überwachung und Beschuss geschützt sind. Da es den Russen jedoch an ausgebildetem Personal und geeigneten Mitteln mangele, liege darin mutmaßlich eine große Herausforderung für Moskau, vermutet man in London.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Russland zuvor "Minen-Terror" vorgeworfen. "Die Terroristen versuchen absichtlich, so viele tödliche Fallen wie möglich zu hinterlassen", sagte er in einer seiner Videobotschaften. Um die russischen Minen zu beseitigen, hat Selenskyj um internationale Hilfe gebeten. An das neuseeländische Parlament gerichtet sagte er: "Es kann kein Kind wirklich in Frieden leben, solange es von einer versteckten russischen Mine getötet werden kann." Er richtete sich an Neuseeland, weil dessen Streitkräfte als besonders erfahren in diesem Bereich gelten, und forderte sie auf, die internationalen Anstrengungen zur Minenräumung in seinem Land anzuführen.

174.000 Quadratkilometer mit Minen verseucht

In der Ukraine seien 174.000 Quadratkilometer Land "mit Minen oder nicht explodierten Sprengköpfen verseucht", sagte Selenskyj weiter. Auch im Schwarzen Meer trieben unzählige Minen der russischen Armee, die seit Februar einen Angriffskrieg in der Ukraine führt.

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Laut einem Mitte November veröffentlichten Bericht des Landminen-Monitors wurden in den ersten neun Monaten dieses Jahres in der Ukraine 277 Zivilisten durch Minen und explosive Munitionsrückstände getötet. Russland habe seit seinem Einmarsch in die Ukraine Ende Februar mindestens sieben Arten von Landminen eingesetzt, hieß es in dem Bericht. Es gebe auch bestätigte Hinweise darauf, dass russische Truppen vor ihrem Rückzug Sprengfallen und Sprengsätze in der Ukraine gelegt hätten.

Quelle: ntv.de, ysc/dpa/AFP

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