Politik

Hoffnung in ehemaligen Kolonien Macron will gestohlene Kunst zurückgeben

Zu den afrikanischen Kunstwerken gehören Masken, Skulpturen und andere Gegenstände (Symbolbild).

Zu den afrikanischen Kunstwerken gehören Masken, Skulpturen und andere Gegenstände (Symbolbild).

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Noch können sich französische Museen mit geraubten Kunstwerken aus der Kolonialzeit schmücken. Doch Präsident Macron möchte die Zehntausenden Gegenstände an ihre afrikanischen Herkunftsländer zurückgeben. Dies könnte einen Präzedenzfall in Europa auslösen.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron will mit kolonialen Traditionen brechen und hat die Rückgabe afrikanischer Kunstwerke an die Herkunftsländer versprochen. Am kommenden Freitag nimmt der Staatschef einen Expertenbericht zum Thema an. Französische Museen blicken mit Unruhe auf die Entwicklung, die einen Präzedenzfall in Europa schaffen könnte. In Afrika stößt der Bericht dagegen auf einen positiven Widerhall.

"Afrikas Erbe kann nicht nur in europäischen Privatsammlungen und Museen bleiben", hatte Macron im vergangenen Jahr bei einer Reise nach Burkina Faso gesagt und damit Hoffnungen in den früheren Kolonien geweckt. Die französische Kunsthistorikerin Bénédicte Savoy und der senegalesische Schriftsteller und Ökonom Felwine Sarr haben nun im Auftrag des Staatschefs die Bedingungen zur Rückgabe von Werken untersucht, die zwischen 1885 und 1960 nach Frankreich kamen.

In ihrem umfangreichen Bericht, der der Nachrichtenagentur AFP vorliegt, empfehlen die beiden Wissenschaftler eine Gesetzesänderung. Sie soll "bilaterale Abkommen zwischen dem französischen Staat und jedem betroffenen afrikanischen Land" ermöglichen. Denn offiziell gelten die Besitztümer nach französischem Recht als "unveräußerlich" und "unpfändbar".

Offizielle Anfrage aus Afrika nötig

Betroffen sind theoretisch 90.000 afrikanische Kunstwerke in Frankreich. Davon gehören rund 70.000 zum Bestand des Museums für außereuropäische Kunst am Pariser Quai Branly an der Seine, unweit des Eiffelturms. Es hat eine große Sammlung afrikanischer Masken, Skulpturen und anderer Kunstgegenstände.

Der Bericht der beiden Wissenschaftler erhält eine umfangreiche Aufstellung der afrikanischen Kunstwerke in Frankreich. Um eine Rückgabe bestimmter Werke in Gang zu bringen, sei eine offizielle Anfrage eines der betroffenen afrikanischen Länder notwendig, heißt es in dem Bericht.

Vertreter Afrikas begrüßten die Bemühungen Macrons und den Bericht. Damit seien afrikanische Länder "nur noch einen Schritt entfernt" von der Rückgabe ihres kulturellen Erbes durch Frankreich, sagte die Präsidentin der Zinsou Kunststiftung in Benin, Marie-Cécile Zinsou. Auch der Leiter des Museums der schwarzen Zivilisationen im Senegal sprach von einer "guten Entscheidung, die den Gang der Geschichte widerspiegelt."

Auch in Ländern wie Deutschland, Großbritannien und Belgien gibt es eine Debatte über die Rückgabe von Kunstwerken aus der Kolonialzeit.

Quelle: ntv.de, lri/AFP

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