Politik

"Logik des Kräftemessens" Macrons Händedruck war kalkuliert

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Wer drückt fester? Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat sich bei Donald Trump sehr bemüht.

(Foto: AP)

Den Händedruck zwischen Emmanuel Macron und Donald Trump beim Nato-Gipfel als neues Kapitel in der Pannenchronik des US-Präsidenten zu deuten, wäre falsch. Denn Frankreichs junger Staatschef gibt zu: Er war es, der so fest zudrückte.

Der neue französische Präsident Emmanuel Macron wollte sich nach eigenen Worten mit einem betont festen Händedruck bei US-Präsident Donald Trump Respekt verschaffen. "Mein Händedruck mit ihm war nicht ohne Hintergedanken", sagte Macron jetzt der französischen Zeitung "Le Journal du Dimanche". Ein solcher Händedruck sei "ein Moment der Wahrheit", fügte er mit Hinweis auf sein erstes Treffen mit Trump am Donnerstag in Brüssel hinzu. Der Händedruck der beiden Staatschefs beim Nato-Gipfel hatte besondere Aufmerksamkeit erregt.

"Man muss zeigen, dass man keine kleinen Zugeständnisse macht, nicht einmal symbolisch", sagte Macron weiter. Sowohl Trump als auch die Präsidenten der Türkei und Russlands würden eine Logik des Kräftemessens verfolgen, die ihn nicht störe. "Ich glaube nicht an eine Politik der öffentlichen Beschimpfung, aber in meinen bilateralen Kontakten lasse ich nichts einfach passieren. So verschafft man sich Respekt."

Macron lobte, dass Trump im direkten Kontakt zuhören und lernen wolle und offener sei, als man ihm nachsage. "Er mag den direkten Kontakt und ist in der Lage, seine Position zu ändern", erklärte der französische Präsident.

Chronik einer Förmlichkeit

Händedrucke haben in der Präsidentschaft Trumps eine große mediale Aufmerksamkeit bekommen. So hielt er die Hand des japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe besonders lange - ganze 19 Sekunden. Seinen Kandidaten für den Obersten Gerichtshof, Neil Gorsuch, riss er mit heftigem Händerütteln förmlich an sich. Und Bundeskanzlerin Angela Merkel verweigerte er beim ersten Treffen im Oval Office den Handschlag sogar ganz - angeblich, weil er ihre Frage danach nicht verstanden hatte.

Macron kann derweil schon morgen seinen festen Händedruck erneut erproben. In Versailles empfängt er seinen russischen Amtskollegen Wladimir Putin um über den Syrienkrieg zu sprechen. Beim G7-Gipfel in Sizilien hatte Macron angekündigt, einen "anspruchsvollen Dialog" mit Moskau führen zu wollen, um zu einer Lösung der Syrienkrise zu kommen. Ein weiteres Thema ist der Ukrainekonflikt.

Quelle: ntv.de, jug/rts/dpa

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