"Sie schossen auf alles" Mali-Attentäter töteten sechs Russen
21.11.2015, 15:21 Uhr
Bei dem Attentat auf ein Luxushotel in Mali starben 21 Menschen.
(Foto: AP)
Bei dem Anschlag islamistischer Attentäter auf ein Luxushotel im westafrikanischen Mali werden auch sechs Russen getötet. Der Kreml reagiert sofort - und ruft erneut zum internationalen Anti-Terror-Kampf auf.
Die Opfer seien Mitarbeiter einer Frachtfluglinie mit Sitz in Uljanowsk an der Wolga gewesen, erklärte das Außenministerium in Moskau. Russlands Präsident Wladimir Putin ließ den Angehörigen über ein Kondolenz-Telegramm sein Beileid aussprechen. Dieses "unmenschliche Verbrechen" führe noch einmal vor Augen, dass Terrorismus keine Grenzen kenne, so Putin. Dieser Gefahr könne nur mithilfe einer "umfassenden internationalen Kooperation" begegnet werden.
Bei dem Überfall auf das Radisson Blu Hotel in der Hauptstadt Bamako waren am Freitag 21 Menschen getötet worden - inklusive zweier Attentäter. Auch eine US-Amerikanerin, ein Belgier und drei Chinesen starben im Kugelhagel. Es gab sieben Verletzte.
Nach Angaben des malischen Ministeriums für innere Sicherheit stürmten die Angreifer am Freitagmorgen zunächst die Lobby, eröffneten das Feuer und riefen "Allahu akbar". Nach Berichten malischer Medien sollen sie einige Geiseln freigelassen haben, die aus dem Koran zitieren konnten. Andere konnten sich selbst befreien oder fliehen. Als Sicherheitskräfte das Hotel gegen Mittag stürmten, hatten sich die Attentäter offenbar im siebten Stock verschanzt. "Sie schossen auf alles, was sich bewegte", berichteten Augenzeugen später dem Sender CNN.
Wie die "Osnabrücker Zeitung" aus der EU-Trainingsmission aus Mali (EUTM) erfahren haben will, soll die Bundeswehr den Behörden bei der Versorgung der Verletzten Hilfe angeboten haben. Die Mission betreibt ein Militärhospital, das etwa 60 Kilometer entfernt in Koulikoro stationiert ist. Bisher sei nicht klar, ob die malischen Behörden das Angebot angenommen haben.
Obama verurteilt Anschlag
Derweil verurteilte auch US-Präsident Barack Obama den Anschlag aufs Schärfste. "Die Grausamkeit festigt nur unsere Entschlossenheit, diese Herausforderung anzunehmen", sagte er am Rande des Gipfeltreffens der Südostasiatischen Staatengemeinschaft (Asean) im malaiischen Kuala Lumpur. "Wir stehen an der Seite der Menschen in Mali, die ihr Land von Terroristen säubern und die Demokratie stärken wollen. Wir werden es nicht zulassen, dass diese Mörder Zufluchtsorte finden."
Zu dem Anschlag bekannten sich nach Medienberichten zwei mit dem Terrornetz Al-Kaida verbundene Islamistengruppen. Wie arabische Medien berichteten, seien die Terrorgruppen Al-Murabitun und Al-Kaida im Islamischen Maghreb (AQIM) verantwortlich für den Angriff. Ob der Islamist Mokhtar Belmokhtar - auch "der Einäugige" genannt - die Geiselnahme organisiert hat, ist bisher nicht klar.
"Wir können nicht mit Sicherheit sagen, wer hinter dem Anschlag steckt", sagte Minister für Innere Sicherheit, Salif Traore. "Unsere Nachforschungen sind in vollem Gang." Der Einsatz der Spezialkräfte im Radisson Blu Hotel sei aber mittlerweile abgeschlossen. Das Gelände um das Hotel bleibe zunächst abgesperrt, während das Justizministerium versuche, die Leichen zu identifizieren.
Quelle: ntv.de, jug/dpa