Vorwurf der Untätigkeit McCain kritisiert Merkels Ukraine-Politik
06.02.2015, 12:35 Uhr
Es ist nicht das erste Mal, dass McCain sich kritisch zu Angela Merkel äußert. Schon einmal betitelte er ihre fehlenden Führungsstärke als "peinlich".
(Foto: picture alliance / dpa)
Keine Führungsstärke, Gleichgültigkeit, Unwissenheit und Untätigkeit wirft US-Senator John Mccain der Bundeskanzlerin vor. Das Vorgehen von Europa in der Ukraine ist "eine riesige Enttäuschung" für ihn und erinnere an die Beschwichtigungspolitik der 1930er Jahre.
Kurz vor dem Treffen von Bundeskanzlerin Angela Merkel mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin hat der US-Senator John McCain die Kanzlerin scharf angegriffen. Der Vorsitzende des Streitkräfteausschusses im US-Senat verglich Merkels Ablehnung von Waffenlieferungen an die Ukraine in einem Interview für das ZDF mit der Appeasement-Politik gegenüber Nazi-Deutschland vor dem Zweiten Weltkrieg. Wörtlich sagte er laut einer Vorabmeldung: "Ihr Verhalten erinnert mich an die Politik der 1930er Jahre."
Das Verhalten Europas im Ukraine-Konflikt sei für ihn eine riesige Enttäuschung, "aber ich habe nichts anders erwartet", sagte McCain in dem Interview. "Wenn man sich die Haltung der deutschen Regierung anschaut könnte man meinen, sie hat keine Ahnung oder es ist ihr egal, dass Menschen in der Ukraine abgeschlachtet werden."
"Ich würde die Kanzlerin fragen, wie viele Menschen müssen noch in der Ukraine sterben, bevor wir ihnen helfen, sich zu verteidigen?", sagte der einflussreiche republikanische Senator. "Weiß sie denn gar nicht, wo die Waffen für die Separatisten und die Truppen herkommen?" McCain warf Merkel Untätigkeit vor: "Will sie einfach nur zuschauen, wie ein Land in Europa zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg zerstückelt wird?"
Angesichts der eskalierenden Gewalt in der Ostukraine wird in den USA erneut über Waffenlieferungen an die ukrainische Armee diskutiert. McCain ist einer der prominentesten Befürworter. US-Außenminister John Kerry sagte bei einem Besuch in Kiew, Präsident Barack Obama werde "bald" darüber entscheiden. Bislang lehnte Obama Waffenlieferungen an die Ukraine ab.
Quelle: ntv.de, jki/AFP