Vor allem Syrer fliehen Mehr Flüchtlinge erreichen Europa
01.07.2015, 09:33 Uhr
Viele Syrer sind vor dem Bürgerkrieg in die Türkei geflohen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Länder wie Italien und Griechenland sind längst mit den vielen Flüchtlingen überfordert, die über das Mittelmeer kommen. Gleichzeitig steigen immer mehr Menschen in die Boote von Schleppern. Die UN sprechen jetzt von einem historischen Ausmaß.
Rund 137.000 Menschen sind nach UN-Angaben seit Jahresbeginn über das Mittelmeer nach Europa geflohen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sei die Zahl der an den europäischen Küsten eintreffenden Flüchtlinge um 83 Prozent gestiegen, teilte das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) mit. 1867 Menschen kamen in diesem Jahr bereits bei der Überfahrt über das Mittelmeer ums Leben, davon allein 1308 im April.
"Europa erlebt eine maritime Flüchtlingskrise von historischem Ausmaß", teilte das UNHCR mit. Mit den warmen Sommermonaten dürfte die Zahl der Flüchtlinge überdies weiter steigen, die die gefährliche Überfahrt über das Meer wagen.
Die meisten der Migranten seien wegen Kriegen, Konflikten und Verfolgung auf der Flucht, hieß es von den Vereinten Nationen. UN-Flüchtlingskommissar António Guterres erklärte, bei den meisten Flüchtlingen handle es sich nicht um Wirtschaftsflüchtlinge. Ein Drittel der in Italien und Griechenland angekommenen Menschen seien Flüchtlinge aus dem Bürgerkriegsland Syrien.
Lob für Hilfe aus Deutschland
Der scheidende Vertreter des UN-Flüchtlingskommissariats in Deutschland, Hans ten Feld, hat inzwischen die Bundesrepublik für ihren Umgang mit Flüchtlingen gelobt. "Gerade Deutschland ist ein leuchtendes Beispiel in Europa, wie man sich verhalten sollte und wie man Solidarität zeigen sollte", sagte ten Feld im Deutschlandradio Kultur. Deutschland sei ein wichtiger Geldgeber. Ten Feld plädierte außerdem dafür, bessere Möglichkeiten für die legale Einwanderung nach Europa zu schaffen.
In der EU wird zurzeit heftig über eine gleichmäßigere Verteilung von Flüchtlingen gestritten. Beim jüngsten Gipfel war die Kommission mit der Forderung nach einer festen Quote gescheitert. Dagegen sperrten sich vor allem osteuropäische und baltische Staaten, die selten das Ziel von Migranten sind.
Die italienische Marine hatte am Montag mit der Bergung des Flüchtlingsschiffs begonnen, bei dessen Untergang in der Nacht zum 19. April rund 800 Migranten ums Leben gekommen waren. Die italienische Regierung hatte anschließend angekündigt, das Boot zu heben, um den Opfern ein würdiges Begräbnis zu ermöglichen. Nur 28 Menschen waren bei der Katastrophe gerettet und 24 Leichen geborgen worden. Sie wurden anschließend auf Malta beigesetzt.
Quelle: ntv.de, hul/dpa/AFP