Umzug in Gefängnis Silivri Menschenrechtler Steudtner verlegt
01.08.2017, 19:53 Uhr
Auch in seiner Gemeinde in der Berliner Gethsemanekirche setzt man sich für Steudtner ein.
(Foto: dpa)
Der Journalist Deniz Yücel sitzt dort bereits ein. Nun wird auch der deutsche Menschenrechtler Steudtner in das Gefängnis im türkischen Silivri verlegt. Ihm und seinen festgenommenen Kollegen gehe es den Umständen entsprechend gut, sagt ihr Anwalt.
Nach zwei Wochen in türkischer Untersuchungshaft sind der deutsche Menschenrechtler Peter Steudtner und sein schwedischer Kollege Ali Gharavi in ein anderes Gefängnis verlegt worden. Beide seien von Istanbul in die rund 80 Kilometer westlich gelegene Haftanstalt in Silivri gebracht worden, sagte Anwalt Murat Boduroglu.
Der Jurist gehört zum Kanzleiteam, das Steudtner und Gharavi vertritt. Er kritisierte, dass seinen Mandanten das Recht auf vertrauliche Gespräche mit ihren Anwälten verwehrt werde. Stattdessen würden diese Gespräche mit Kameras aufgezeichnet und von jeweils vier bis sechs Wärtern beobachtet. Dagegen hätten die Anwälte Beschwerde eingereicht.
Über den Einspruch gegen die Untersuchungshaft für Steudtner und Gharavi sei weiterhin nicht entschieden worden, sagte Boduroglu. Den beiden ausländischen Inhaftierten gehe es den Umständen entsprechend gut.
In dem Gefängnis im Istanbuler Stadtteil Maltepe, in dem sie bislang saßen, seien ihnen unter anderem englischsprachige Bücher ausgehändigt worden, die Boduroglu ihnen mitgebracht hatte. In Silivri sitzt auch der deutsch-türkische "Welt"-Korrespondent Deniz Yücel unter Terrorvorwürfen in Untersuchungshaft.
Steudtner, Gharavi und acht türkische Menschenrechtler waren am 5. Juli bei einem Seminar in Istanbul festgenommen worden. Gegen acht der insgesamt zehn Beschuldigten wurde danach Untersuchungshaft verhängt. Darunter ist neben den beiden Ausländern auch die Landesdirektorin von Amnesty International, Idil Eser. Zwei Beschuldigte wurden unter Auflagen freigelassen.
Den Menschenrechtlern wird von der Staatsanwaltschaft Unterstützung einer Terrororganisation vorgeworfen. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hat die Menschenrechtler außerdem in die Nähe von Putschisten und von deutschen Spionen gerückt.
Quelle: ntv.de, mli/dpa