Politik

Tsipras in Berlin Merkel: Wir wollen ein starkes Griechenland

Tsipras: Ich kann Frau Merkel nicht bitten, die Löhne der griechischen Beamten zu zahlen.

Tsipras: Ich kann Frau Merkel nicht bitten, die Löhne der griechischen Beamten zu zahlen.

(Foto: dpa)

Bei seinem Antrittsbesuch in Berlin kritisiert der griechische Premier Tsipras das Sparprogramm der europäischen Institutionen für sein Land. "Dieses Programm war für uns keine Erfolgsgeschichte. Dieses Programm hatte schreckliche Auswirkungen auf unsere Volkswirtschaft." Tsipras wünscht sich jetzt eine neue Form der Zusammenarbeit.

Der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras hat Deutschland eine neue Form der Zusammenarbeit angeboten. "Wir müssen uns besser verstehen", sagte Tsipras bei einem Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin. "Es gibt keinen anderen Weg als den des Dialogs, um bestehende Schwierigkeiten zu überwinden."

Es sei falsch, Ausländer für die Probleme Griechenlands verantwortlich zu machen, so Tsipras, der das Sparprogramm der europäischen Institutionen als "schädlich" für sein Land kritisierte. "Dieses Programm war für uns keine Erfolgsgeschichte. Dieses Programm hatte schreckliche Auswirkungen auf unsere Volkswirtschaft."

Zugleich warnte er beide Seiten vor weiteren gegenseitigen Schuldzuweisungen. "Weder sind die Griechen Faulenzer, noch sind die Deutschen Schuld an den Übeln und den Missständen in Griechenland. Wir müssen hart daran arbeiten, diese schrecklichen Stereotypen zu überwinden."

Merkel für starkes Griechenland

Nach den Worten von Bundeskanzlerin Merkel, setzt Deutschland auf eine rasche Erholung Griechenlands. "Wir möchten, dass Griechenland wirtschaftlich stark ist und Wachstum hat." Wichtig sei jetzt, dass das Euro-Krisenland auch aus der hohen Jugendarbeitslosigkeit herauskomme.

Beiden Seiten sei an einer vertrauensvollen Zusammenarbeit gelegen, betonte Merkel. Ansprechpartner für Athen blieben aber die Institutionen der Ex-Troika sowie die Euro-Gruppe. Deutschland sei nicht die Institution, die darüber entscheide, ob das griechische Reformprogramm richtig und ausreichend sei, unterstrich Merkel. Athen müsse nun seine Zusagen auch einhalten.

Tsipras versprach auch "umfangreiche Strukturreformen". Griechenland sei es in den vergangenen fünf Jahren nicht gelungen, seine eigenen Probleme zu lösen. "Es gibt auch interne Ursachen für die enorme Krise in Griechenland. Wir müssen einen neuen politischen Mix erreichen, um diese Übel zu beseitigen."

Es sei Zeit für eine große Strukturreform in Griechenland, um Steuervermeidung und Korruption zu bekämpfen. Griechenland wolle seinen Verpflichtungen nachkommen. Merkel sagte, dass Griechenland Strukturreformen und einen soliden Haushalt brauche.

"Wir sind entschlossen, eine gemeinsame Lösung zu finden", sagte Tsipras. Das Treffen mit Merkel sei wichtig gewesen, um sich besser zu verstehen.

Gespräch mit Linken und Grünen

Am Dienstag, dem zweiten Tag seines Antrittsbesuchs in Berlin, kommt Tsipras mit Vertretern der Opposition zusammen. Auf dem Programm stehen Gespräche mit der Vorsitzenden der Linken, Katja Kipping, und Fraktionschef Gregor Gysi sowie mit den beiden Parteivorsitzenden der Grünen, Simone Peter und Cem Özdemir. Im Mittelpunkt steht erneut der Streit um die Reformpolitik des pleitebedrohten Landes und die Zukunft des Euro. Der Euro-Partner Griechenland benötigt dringend weitere Finanzhilfen, um den drohenden Staatsbankrott abzuwenden.

Quelle: ntv.de, ppo/AFP/dpa

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