Seehofer denkt bereits an 2021 Merkel könnte noch einmal antreten
25.08.2017, 20:33 Uhr
Tritt Merkel 2021 nochmal an? Seehofer hält das vier Wochen vor der Wahl 2017 für denkbar.
(Foto: dpa)
Die Bundestagswahl scheint für CSU-Chef Seehofer bereits gelaufen zu sein - in einem Interview bringt er Merkel bereits als Kanzlerkandidatin für 2021 ins Spiel. Und betreibt nebenbei das Comeback von Ex-Verteidigungsminister Guttenberg.
CSU-Chef Horst Seehofer denkt vier Wochen vor der Bundestagswahl bereits an den nächsten Urnengang im Jahr 2021. Auch da könnte seiner Meinung nach noch einmal Angela Merkel antreten. "Ich rufe jetzt keine fünfte Amtszeit aus, aber ich möchte darauf hinweisen: In vier Jahren ist Angels Merkel immer noch jünger als ich heute bin. Und ich trete auch noch einmal als bayerischer Ministerpräsident an", sagte Seehofer den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Wir haben eine Kanzlerin im besten Alter. Sie genießt großen Respekt in der ganzen Welt und hat viel Erfolg mit ihrer Politik." Damit unterstellte der bayerische Ministerpräsident stillschweigend unterstellt, dass die Amtsinhaberin die Wiederwahl bereits sicher hat.
Noch einmal mit der SPD regieren will Seehofer aber nicht. Die Absage an eine erneute Große Koalition begründete er auch mit dem Verhalten von Außenminister Sigmar Gabriel. Wenn der SPD-Mann der Kanzlerin vorhalte, sie unterwerfe sich dem US-Präsidenten Donald Trump, "dann ist das eine Falschnachricht", sagte der CSU-Chef. So etwas dürfe man auch in einem Wahlkampf nicht sagen. "Auch deswegen nimmt bei mir die Neigung, noch einmal eine große Koalition einzugehen, stark ab", sagte er.
Seitenhiebe auf Lindner
Er sprach sich stattdessen für die FDP als Koalitionspartner aus, sie sei sein "Wunschpartner". Dennoch kritisierte er die Partei scharf: "Es ist zu wenig für den Liberalismus, nur über Kapitalanlagen und Börsenwerten zu sprechen mit einem gelegentlichen Zwischenruf für den Datenschutz", sagte er. "Der FDP fehlt immer noch eine schlüssige Konzeption für eine sozial ausgewogene Marktwirtschaft. Auch mit den Liberalen stünden wir vor extrem harten Koalitionsverhandlungen."
Dass FDP-Chef Linder inzwischen eine Obergrenze für Flüchtlinge fordert, gefällt Seehofer zwar, doch reiche es nicht, "mit Begriffen zu jonglieren, wie der FDP-Vorsitzende das gerade tut", so der CSU-Chef. "Wir müssen uns die Mühe machen, ein in sich geschlossenes Regelwerk zu schaffen für die Migration."
Auch außenpolitisch gibt es Streitpunkte. Den Vorstoß Lindners, die russische Annexion der Krim als "dauerhaftes Provisorium" anzuerkennen, findet Seehofer "falsch". "Die Annexion der Krim ist eine Verletzung des Völkerrechts, die nicht hingenommen werden darf", sagte er. Es gehe um Realpolitik, wie sie der frühere Außenminister Hans-Dietrich Genscher betrieben habe. "Was Herr Lindner zur Krim gesagt hat, war ein bisschen unvollkommen", so Seehofer. "Das hätte Hans-Dietrich Genscher nicht gefallen."
Kommt Guttenberg zurück?
Seehofer betreibt zudem weiter das Comeback des einstigen Star-Politikers und Verteidigungsministers Karl-Theodor zu Guttenberg. Der ehemalige Verteidigungsminister helfe der CSU im Wahlkampf mit wichtigen Veranstaltungen. "Ob er anschließend zur Verfügung steht, in der CSU wieder regelmäßig mitzutun, ist offen und alleine seine Entscheidung", sagte Seehofer. "Ich wünsche es mir." Guttenberg trat vor sechs Jahren zurück. Damals kam heraus, dass er weite Teile seiner Doktorarbeit abgeschrieben hatte.
Auch einen anderen Parteifreund empfahl Seehofer für höhere Aufgaben. CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer darf sich Hoffnungen auf einen Ministerposten in Berlin machen. "Ein Generalsekretär, der einen erfolgreichen Wahlkampf hinlegt, ist immer ein Kandidat für alles, was anschließend ansteht", sagte der CSU-Chef.
Quelle: ntv.de, vpe