#bringbackourgirls Michelle Obama ist wütend und erschüttert
10.05.2014, 20:47 Uhr
Die First Lady hält die Ansprache zum Muttertag und spricht dabei über die entführten Mädchen in Nigeria.
(Foto: dpa)
Seit fünf Jahren wirkt Nigerias Regierung machtlos gegen den Terror der Gruppe Boko Haram. Hunderttausende fliehen vor der Gewalt. Die Massenentführung Hunderter Schülerinnen bewegt die Weltgemeinschaft. Michelle Obama ist schockiert über die Tat.
Die First Lady der USA, Michelle Obama, hat erstmals an der Stelle ihres Mannes die wöchentliche Rundfunkansprache gehalten, um über die entführten Schülerinnen in Nigeria zu sprechen. Obama geißelte die Verschleppung der jungen Mädchen als "skrupellose Tat" einer Terrorgruppe, die jegliche Bildung für Mädchen verhindern wolle. Der UN-Sicherheitsrat verurteilte die Tat "auf das Schärfste".
Jeden Tag "riskieren Mädchen in aller Welt ihr Leben", um ihren Traum von Bildung und einem eigenständigen Leben zu verfolgen, sagte Michelle Obama in der Rede anlässlich des Muttertags. "Wie Millionen von Menschen rund um den Globus sind mein Mann und ich empört und bekümmert über die nächtliche Verschleppung von mehr als 200 nigerianischen Mädchen aus dem Schlafsaal ihrer Schule", sagte Obama. Sie sähen in den Opfern "unsere eigenen Töchter" und könnten sich den Schmerz der Eltern gut vorstellen.
Kämpfer der Islamistengruppe Boko Haram hatten die Schule in der Stadt Chibok im nordöstlichen Bundesstaat Borno am 14. April überfallen und 273 Mädchen verschleppt. Am Sonntag entführte die Gruppe elf weitere Mädchen. Einigen Mädchen gelang zwar die Flucht, doch gelten noch immer 223 als vermisst. Der Boko-Haram-Führer Mohammed Abubakar Shekau kündigte am Montag in einem Video an, die Mädchen zwangsverheiraten oder versklaven zu wollen.
Briten und Amerikaner wollen helfen
Die USA und Großbritannien schickten inzwischen erste Polizei- und Militärexperten nach Nigeria, um bei der Suche nach den Mädchen zu helfen. Nach Angaben von US-Außenamtssprecherin Jen Psaki sind seit Freitag sieben Militärangehörige des US-Regionalkommandos für Afrika (AFRICOM) sowie ein Experte des Außenministeriums vor Ort. Auch Frankreich schickte am Samstag ein Expertenteam nach Nigeria, wie das Präsidialamt in Paris mitteilte. Es handele sich um Geheimdienstspezialisten und Bildauswerter. Sie seien auf Bitten von Nigerias Präsident Goodluck Jonathan entstandt worden.
Die Vereinten Nationen schickten ihren Repräsentanten in Westafrika, Said Djinnit, nach Nigeria. Die 15 Mitglieder des UN-Sicherheitsrats verurteilten die Entführung der Schülerinnen "auf das Schärfste". Die Entführungen könnten ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit darstellen, hieß es in der einstimmig verabschiedeten Erklärung.
Die nigerianische Regierung war unter starken internationalen Druck geraten, weil sie nur zögerlich auf die Entführung reagiert hatte. Erst nach einer weltweiten Mobilisierung und wütenden Protesten der Familien erklärte Präsident Jonathan am Freitag den "totalen Einsatz" seines Landes bei der Suche nach den Mädchen.
Die Internetkampagne #bringbackourgirls ("Bringt unsere Mädchen zurück") wird mittlerweile von zahlreichen Prominenten unterstützt, darunter auch Michelle Obama. Die Zeitung "Financial Times" veröffentlichte am Samstag zudem einen offenen Brief, in dem 50 Politiker und Prominente die internationale Gemeinschaft auffordern, die Suche nach den Mädchen zu unterstützen. Neben U2-Sänger Bono, Microsoft-Gründer Bill Gates und den Friedensnobelpreisträgern Muhammad Yunus und Desmond Tutu haben auch mehrere frühere Präsidenten den Aufruf unterzeichnen.
Quelle: ntv.de, ppo/AFP