Politik

Die neue Bedrohung heißt KN-08 Militär: Kims Raketen können USA erreichen

Nordkorea hatte die KN-08 bereits im Jahr 2012 auf einer Militärparade gezeigt.

Nordkorea hatte die KN-08 bereits im Jahr 2012 auf einer Militärparade gezeigt.

(Foto: picture alliance / dpa)

Bislang ist bekannt, dass Nordkorea über Mittelstreckenwaffen verfügt, die lediglich die unmittelbaren Nachbarn erreichen könnten. Ranghohe US-Militärs sprechen nun aber von einem "Durchbruch bei der Raketenentwicklung". Die USA machen sich auf alles gefasst.

Nordkorea soll angeblich bereits in der Lage sein, mit seinen Atomraketen die Westküste der USA zu erreichen. Der Chef des US-Kommandos Nord, Admiral Bill Gortney, sprach in der Armee-Zeitung "Stars and Stripes" von einem "Durchbruch bei der Raketenentwicklung" Pjöngjangs. Nordkoreas Langstreckenrakete KN-08 sei jetzt einsatzbereit, so Gortney. Allerdings hätten Militärs von Staatschef Kim Jong Un den "Abschuss der gefährlichen Waffe" bisher noch nicht erfolgreich testen können.

"Wir gehen davon aus, dass Nordkorea die KN-08 mit Atomsprengköpfen versehen und auf Ziele in den USA abschießen könnte", sagte Gortney zu Journalisten. Die US-Militärs hatten deshalb bereits mögliche Reaktionen durchgespielt. "Da wir davon ausgehen, dass diese Waffe einsatzbereit ist, üben wir die Abwehr dieser Raketen."

Durch mobile Abschussrampen könnte die Rakete von überall gestartet werden. Das würde es der US-Armee erschweren, gegen die Waffe vorzugehen. Für die USA ist es nach Angaben Gortneys nicht möglich, die militärischen Entwicklungen Nordkoreas "dauerhaft und verlässlich zu überwachen". Bislang hat die USA nur die Chance, die KN-08 mit Abfangraketen zu stoppen. Derzeit sind rund 30 dieser Verteidigungswaffen an der US-Westküste stationiert.

Provokation während Carters Besuch

Carter bei seiner Ankunft in Südkorea.

Carter bei seiner Ankunft in Südkorea.

(Foto: dpa)

Zur Demonstration seiner Macht hatte Nordkorea während einer Asienreise von US-Verteidigungsminister Ashton Carter zwei Raketen abgefeuert. Wie das südkoreanische Verteidigungsministerium mitteilte, wurden die Boden-Luft-Raketen bereits am Dienstag von einem Militärstützpunkt an der Westküste abgefeuert und landeten im Gelben Meer. Am Dienstag war Carter zu einem Besuch in Japan eingetroffen. Am Donnerstag reiste er weiter nach Südkorea. Bei den Gesprächen soll es nach Angaben des Pentagon vor allem um die Bedrohung durch Nordkorea gehen.

Nordkorea feuert immer wieder Raketen mit unterschiedlicher Reichweite zu Testzwecken ab, um Stärke zu demonstrieren. Das isolierte Land verstößt damit gegen Resolutionen des UN-Sicherheitsrats. Aus Protest gegen gemeinsame Militärübungen der südkoreanischen Armee und der US-Streitkräfte wurden bereits in der vergangenen Woche und im März mehrere Raketen abgefeuert.

Auch Bestückung wohl möglich

Pjöngjang hatte in den vergangenen Jahren außerdem drei Atomtests vorgenommen, den bislang letzten im Februar 2013. Das Regime von Diktator Kim hatte die KN-08-Raketen bereits im Jahr 2012 auf einer Militärparade gezeigt. Damals äußerten Militärexperten allerdings erhebliche Zweifel daran, ob die Waffe tatsächlich einsatzbereit sei. Nun hat Nordkorea, so die Befürchtungen, offenbar die Zeit genutzt, die Langstrecken-Rakete weiterzuentwickeln. Nach Ansicht der südkoreanischen Regierung könnte Nordkorea derzeit zumindest einen kleinen Atomsprengkopf zur Bestückung einer solchen Rakete bauen.

Quelle: ntv.de, ppo/AFP

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