Israelische Hardlinerin schürt Konflikt Ministerin träumt von Flagge auf Tempelberg
27.10.2015, 10:39 Uhr
Der Tempelberg ist die drittheiligste Stätte des Islam.
(Foto: REUTERS)
Israels einflussreiche Vize-Außenministerin Chotoveli bringt mit einer kurzen Äußerung das palästinensische Volk gegen sich auf. Sie spricht öffentlich von ihrem Traum, dass der Tempelberg, die drittheiligste Stätte des Islam, bald ganz den Israelis gehören werde.
Der Streit zwischen Israel und den Palästinensern um den Tempelberg in Jerusalem hat neue Nahrung erhalten. Die israelische Ministerin Zipi Chotoveli sagte: "Es ist mein Traum, die israelische Flagge auf dem Tempelberg wehen zu sehen", sage Chotoveli dem Knesset-Fernsehen. Das Plateau sei "das Zentrum der israelischen Souveräntität, in Israels Hauptstadt, der heiligste Ort des jüdischen Volkes". Chotoveli ist Vize-Außenministerin, leitet aber de facto das Außenamt und gibt dort den Ton an.
Ihre Äußerungen standen im klaren Widerspruch zu israelischen Beteuerungen, man wolle den Status quo der Stätte, die Muslimen und Juden heilig ist, nicht verändern. Die Regelung besagt, dass nur Muslime auf dem Plateau des Tempelberges - für die Muslime der "Haram al-Scharif" - beten dürfen. Juden, aber auch Christen können die drittheiligste Stätte im Islam nur besuchen.
Ministerpräsident Benjamin Netanjahu teilte derweil mit, Israel wahre unverändert den Status quo und er erwarte von allen Regierungsministern, sich daran zu halten. In einer Stellungnahme Chotovelis hieß es später, sie habe nur ihre "persönliche Meinung" gesagt und sei der Regierungspolitik verpflichtet.
Ihre Äußerungen nährten Sorgen der Palästinenser, Israel wolle mehr Kontrolle über den von Jordanien und der islamischen Wakf-Stiftung verwalteten Tempelberg erlangen. Der Streit gilt als Auslöser der jüngsten Welle der Gewalt, bei der neun Israelis und rund 60 Palästinenser getötet wurden.
Quelle: ntv.de, ppo/dpa