Politik

Der Kriegstag im Überblick Moskau erweitert Kriegsziele - Wartender Putin sorgt für Häme im Netz

Wladimir Putin wirft westlichen Politikern vor, für eigenes Fehlverhalten Russland verantwortlich zu machen.

Wladimir Putin wirft westlichen Politikern vor, für eigenes Fehlverhalten Russland verantwortlich zu machen.

(Foto: IMAGO/SNA)

Ein Videoclip Wladimir Putins sorgt für Häme im Netz, während der russische Machthaber den Donbass wieder aufbauen will und in Russland einen Sündenbock des Westens erkennt. Derweil soll ab Donnerstag wieder Gas durch die Pipeline Nord Stream 1 fließen und Moskau erweitert die Kriegsziele. Der 146. Kriegstag im Überblick.

Zwei Tote, neun Verletzte nach Angriff auf Wohngegend

Bei einem russischen Angriff auf die Großstadt Nikopol in der Region Dnipropetrowsk sind nach Angaben des Gouverneurs Valentyn Reznichenko zwei Menschen getötet worden, neun weitere wurden verletzt. Unter den Verletzten seien auch vier Kinder, das jüngste sei drei Jahre alt, erklärte Reznichenko. Drei Häuser in der angegriffenen Wohngegend seien komplett zerstört worden.

Rakete trifft Busstation in Charkiw - 13-jähriger Junge stirbt

In der Stadt Charkiw sind drei Menschen durch russischen Beschuss getötet worden, eine weitere Person wurde verletzt. Offenbar hatte eine russische Rakete einen Busbahnhof in Saltivka, einem nördlichen Bezirk der Stadt, getroffen. Unter den Toten ist auch ein 13-jähriger Junge, bestätigte der Gouverneur von Charkiw, Oleh Syniehubov.

Antonovsky-Brücke teilweise zerstört

Die strategisch wichtige Antonovsky-Brücke über den Dnepr ist einem Bericht der russischen Nachrichtenagentur Tass zufolge durch ukrainische Angriffe so stark beschädigt worden, dass sie voraussichtlich für den Verkehr gesperrt wird. Die Agentur berief sich auf Informationen der von Russland eingesetzten Behörden in der südukrainischen Region Cherson. Zuvor hatte das britische Verteidigungsministerium unter Berufung auf Geheimdienstberichte mitgeteilt, die Brücke sei wahrscheinlich noch nutzbar. Sie sei aber eine Schwachstelle für die russischen Truppen in der besetzten Region gegenüber der von Russland annektierten Halbinsel Krim.

Russische Armee zerstört Munitionslager

Russische Truppen haben nach eigenen Angaben in der Ukraine wichtige Waffensysteme und Depots des Gegners getroffen. So sei ein Lager mit Munition für ukrainische Raketen bei dem Ort Soledar im Donbass vernichtet worden. Das teilte das Verteidigungsministerium in Moskau in seinem Lagebericht mit. Ebenso sei im Gebiet Odessa eine Abschussrampe für die Anti-Schiffs-Raketen Harpoon aus US-Produktion zerstört worden. Die Angaben des russischen Militärs waren nicht unabhängig überprüfbar.

Lawrow: Kriegsziele erweitert, keine Verhandlungen

Die geografischen Ziele des russischen Angriffskriegs in der Ukraine sind nach den Worten von Außenminister Sergej Lawrow nicht mehr auf den Donbass begrenzt. Sie beträfen bereits eine Reihe anderer Gebiete, sagte er der russischen Nachrichtenagentur RIA zufolge und droht mit einer weiteren Ausweitung. Wenn der Westen Langstreckenwaffen an die Führung in Kiew liefere, dann würden die geografischen Ziele in der Ukraine noch stärker ausgeweitet werden. Außerdem erteilte Lawrow Friedensverhandlungen eine Absage. Eine Wiederaufnahme von Gesprächen mit der Ukraine ergebe im Moment keinen Sinn, so der Außenminister. Die Ukraine kritisierte daraufhin die russischen Drohungen über die Einnahme weiterer Gebiete. "Russland verwirft die Diplomatie und ist auf Krieg und Terror konzentriert", schrieb der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba auf Twitter.

Wartender Putin sorgt für Häme im Netz

Der russische Präsident Putin ist seit Langem dafür bekannt, dass er Staatsgäste gern warten lässt. Nun erging es ihm selbst wie denen, die er damit beeindrucken will. Bei seinem Treffen mit dem türkischen Präsidenten Erdogan in Teheran war es Putin, der quälend lange auf seinen Gesprächspartner warten musste. Im Netz sorgte ein Video davon - und Putins Mimik dabei - für reichlich Schadenfreude. "Putin erhält eine Kostprobe seiner eigenen Medizin", schrieb ein Nutzer auf Twitter. Zu sehen sei die "ganze Bandbreite der Emotionen von 'Gedemütigten und Beleidigten'".

Putin: Westen macht Russland zum Sündenbock

Kremlchef Wladimir Putin wirft westlichen Politikern vor, für eigenes Fehlverhalten Russland verantwortlich zu machen. In vielen Ländern sei es bereits "zur Mode" geworden, etwa im Energiesektor herum zu spekulieren, sagte Putin der Agentur Interfax zufolge. "Sie machen den Menschen mit diesen Problemen Angst, und dann treffen sie Entscheidungen, die unvernünftig und unberechenbar sind. Und der nächste Schritt ist: Sie suchen nach Schuldigen." Als Energielieferant werde Russland verantwortlich gemacht, obwohl es damit nichts zu tun habe.

Gaslieferungen durch Nord Stream 1 angekündigt

Nach dem Ende einer Routinewartung sind für Donnerstag Gaslieferungen durch die Pipeline Nord Stream 1 angekündigt. Das ging aus vorläufigen Daten des Netzbetreibers Gascade hervor. Gascade betreibt die beiden Empfangspunkte von Nord Stream 1 im vorpommerschen Lubmin. Für beide Punkte sind laut Gascade-Website Gaslieferungen vorgemerkt. Nach Angaben der Bundesnetzagentur sei für den Tag nach dem planmäßigen Ende der Wartung von Nord Stream 1 etwas weniger Gas als vor den Wartungsarbeiten angekündigt. In einem Tweet nannte der Chef der Bonner Behörde, Klaus Müller, 530 Gigawattstunden für den Donnerstag und damit nur 30 Prozent der der Auslastung. Zunächst hatte er 800 Gigawattstunden vorausgesagt. An den Tagen vor der Wartung lag der Wert von Nord Stream 1 in etwa bei 700 Gigawattstunden.

Putin verspricht Wiederaufbau des Donbass

Der russische Präsident Wladimir Putin hat angesichts der schweren Zerstörungen durch seinen Krieg in der Ukraine einen Wiederaufbau der Städte im Donbass angekündigt. Es sei viel zu tun in den "Volksrepubliken" Luhansk und Donezk, sagte Putin. "Deshalb wird unser Land der Volksrepublik Luhansk und der Volksrepublik Donezk helfen", sagte er bei einer Videokonferenz mit Kindern und Jugendlichen. Es werde "Monate, Wochen und Jahre" dauern, um im Donbass wieder für Ordnung zu sorgen, meinte Putin.

US-Regierung will weitere HIMARS-Raketenwerfer liefern

Die US-Regierung will der Ukraine im Kampf gegen die russischen Invasoren vier weitere Mehrfach-Raketenwerfer vom Typ HIMARS liefern. US-Verteidigungsminister Lloyd Austin sagte bei einem Online-Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe, die bisher gelieferten HIMARS-Raketenwerfer hätten "auf dem Schlachtfeld so viel bewirkt". Als Teil des nächsten Pakets für die Ukraine würden die USA außerdem weitere Waffen, Munition und Ausrüstung liefern, darunter Raketen und Artilleriegeschosse. Details würden im Laufe der Woche bekannt gegeben.

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Quelle: ntv.de, dbe/dpa

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