Kampf gegen den IS Nach Mossul soll Rakka fallen
25.10.2016, 19:35 Uhr
Irakische Streitkräfte vor dem Kampf gegen den IS.
(Foto: AP)
Noch ist Mossul fest in der Hand der Terroristenmiliz IS. Doch US-Verteidigungsminister Carter plant schon weiter und hat ein nächstes Ziel im Visier: die IS-Hochburg Rakka. Die Vorbereitungen zu deren Isolierung laufen.
Nach der irakischen Stadt Mossul soll nach dem Willen der USA auch das syrische Rakka von der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) befreit werden. US-Verteidigungsminister Ashton Carter sagte bei einer Konferenz westlicher Staaten in Paris, die Vorbereitungen zur "Isolierung" von Raka hätten begonnen. Rakka gilt ebenfalls als eine Hochburg des IS.
Die Befreiung Rakkas vom IS habe die gleiche Dringlichkeit wie die Rückeroberung Mossuls, sagte Carter weiter. Sie könne nur von denjenigen geleistet werden, die vor Ort lebten. Dem IS solle eine "dauerhafte Niederlage" beigebracht werden, dies könne "nicht von außen" gelingen, fügte Carter hinzu. Die Offensive zur Rückeroberung Mossuls hatte vor einer Woche begonnen.
An dem Treffen in Paris nahmen neben Carter die Verteidigungsminister von zwölf weiteren Ländern teil. Neben Gastgeber Frankreich waren dies Australien, Belgien, Dänemark, Großbritannien, Italien, Kanada, Neuseeland, die Niederlande, Norwegen, Spanien und Deutschland, das durch Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen vertreten wurde.
Das Thema ist der französischen Regierung besonders wichtig, weil in Rakka viele aus Frankreich stammende Dschihadisten im Einsatz sind. Der französische Präsident François Hollande sagte zum Auftakt der Sitzung, die mögliche Rückkehr von IS-Kämpfern nach Europa sei Grund zur Sorge. "Wir müssen sehr wachsam sein", betonte Hollande mit Blick auf Mossul.
Streitkräfte kommen schneller als erwartet voran
Die irakischen Streitkräfte und ihre Verbündeten kommen indes bei ihrem Kampf gegen die Extremistenmiliz IS im Großraum Mossul nach Angaben der Regierung schneller voran als erwartet. Eliteeinheiten und kurdische Kämpfer starteten an diesem Donnerstag eine weitere Offensive, um mehrere Dörfer nördlich und östlich der Millionenstadt einzunehmen. Dabei wurden seit den frühen Morgenstunden auch Artillerie und Hubschrauber eingesetzt.
Der russische Außenminister Sergej Lawrow zog unterdessen eine Parallele zwischen den Kämpfen um das nordsyrische Aleppo und die nordirakische Stadt Mossul. Er habe seinen US-Kollegen John Kerry am Telefon gefragt, was die internationale Koalition mit Beteiligung der USA in Mossul vorhabe, sagte Lawrow. "Sie bereiten einen Einsatz vor, um die Stadt "von Terroristen zu befreien", fügte Lawrow hinzu. Dasselbe geschehe beim russisch-syrischen Einsatz in Aleppo.
Lawrow sagte, Kerry habe seinen Vergleich zurückgewiesen. Die Lage in Mossul sei "vollkommen verschieden" von der in Aleppo, habe Kerry gesagt, fuhr Lawrow in seinem Bericht über das Telefonat fort. Der internationale Einsatz zur Befreiung Mossuls vom IS sei "vorab geplant" worden, während in Aleppo die Zivilbevölkerung leide.
Der IS hatte die Region vor gut zwei Jahren überrannt und in Mossul ein sogenanntes Kalifat ausgerufen. Bei der geplanten Rückeroberung wird die Armee auch von einer internationalen Koalition unter Führung der USA unterstützt. Erwartet werden die heftigsten Kämpfe seit dem amerikanischen Einmarsch im Irak im Jahr 2003.
Quelle: ntv.de, ghö/rts/AFP