Politik

Hoffen und Bangen New Yorker wählen Clinton

Zeit fürs Kreuzchen.

Zeit fürs Kreuzchen.

(Foto: dpa)

Enthusiasmus sieht anders aus. Die Bewohner von New York geben nach und nach ihre Stimme bei der US-Präsidentschaftswahl ab. Einen Sieg Trumps halten die meisten zwar für unwahrscheinlich. In Sorge sind sie trotzdem. 

Nun ist es endlich so weit. Nach einem langen, ungewöhnlichen, intensiven und bisweilen schmutzigen Wahlkampf müssen sich die Amerikaner bei der Wahl des neuen US-Präsidenten zwischen Hillary Clinton und Donald Trump entscheiden. "Bald haben wir es überstanden", sagt eine New Yorkerin, die gleich in einem Wahllokal an der Grenze zwischen Manhattan und Harlem ihre Stimme abgeben wird. Wen sie wählen wird? "Hillary".

Das werden hier fast alle tun. Das Wahllokal ist in einem Hochhaus untergebracht, das im Zuge des sozialen Wohnungsbaus errichtet worden ist – und in der Nähe der Elite-Universität Columbia liegt. Damit hat Clinton hier ein Heimspiel: Sie hat ihren stärksten Rückhalt bei Weißen mit höherer Bildung und bei Nicht-Weißen. Trump wird dagegen vor allem von weißen Amerikanern ohne College-Abschluss gewählt. Umfragen sagen voraus, dass sich Clinton im Bundesstaat New York mit großen Abstand durchsetzen wird.

In dem in Neonlicht getauchten Wahllokal ist wenig los. Nach und nach kommen die Bewohner des Viertels vorbei, um ihre Stimme abzugeben. Alles wirkt entspannt an diesem schönen Herbsttag. Doch wer mit den Leuten spricht, erfährt, dass sich viele ernsthaft Sorgen machen. "Ich glaube nicht, dass Trump gewinnt", sagt Alex. "Aber das ist hier alles so verrückt, dass ich das nicht ausschließen kann." Das denken hier viele. Eine Mischung aus Hoffnung und Unruhe liegt in der Luft. "Ich mag mir gar nicht ausmalen, was passiert, wenn Trump tatsächlich gewinnt", stöhnt Alex. Er verabschiedet sich und macht sich in Richtung Büro auf.

"Trump! Kleiner Scherz"

Genauso wie Oleg. Der Art-Direktor hat ebenfalls Clinton gewählt, seine Frau Julia auch. "Ich habe in den Vorwahlen aber für Bernie gestimmt", sagt die Informatik-Professorin. Warum? "Als Statement." Sie hält Clinton allerdings für eine bessere Wahl als Sanders. "Wenn Bernie der demokratische Kandidat geworden wäre, würde dieses Land noch gespaltener sein als es ohnehin schon ist", sagt sie. Und wen wählt Peter? "Natürlich Trump." Dann folgt eine Kunstpause. "Kleiner Scherz", sagt er. Er werde für Clinton stimmen. "Hillary wird eine fähige Präsidentin sein. Das Problem ist nur, dass die Republikaner ihr das Leben sehr schwer machen werden."

Es ist einfach, mit Weißen ins Gespräch zu kommen. Schwarze Wähler sind dagegen sehr viel weniger auskunftsfreudig. Die meisten von ihnen wollen nicht sagen, für welchen Kandidaten sie sich entschieden haben. Doch es gibt keinen Zweifel daran, dass sie Clinton wählen. Das dürfte auch für Tim gelten. "Ich wähle denjenigen, der besser für dieses Land ist", sagt er. "Ich vertraue auf Gott, dass ich mich richtig entscheide.

Barbara hat dagegen kein Problem damit, zuzugeben, dass sie Clinton wählen wird. Doch nicht etwa aus Überzeugung. "Ob Clinton etwas für uns tun wird? Hoffentlich." Diese Haltung entspricht der anderer schwarzer Wähler. Sie stehen Clinton äußerst skeptisch gegenüber. Umfragen zufolge wird die Wahlbeteiligung von Schwarzen deutlich geringer sein als während der letzten beiden Wahlen, als Barack Obama angetreten war.

Eine Stimme wird Clinton allerdings nicht bekommen: Ein Mann, etwa 30 Jahre alt, würde gerne wählen. Doch eine Wahlhelferin, die vor dem Gebäude sitzt, hat eine schlechte Nachricht für ihn: "Sie hätten sich registrieren lassen müssen. Dafür ist es jetzt zu spät." Was das heißt? "Dass Sie heute nicht wählen dürfen." Nein, daran ändere auch der Umstand nichts, dass er US-Staatsbürger ist.

Quelle: ntv.de

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