Politik

Aktivitäten in Yongbyon Nordkorea droht neue Atomtests an

Kims Regime ist wegen der jüngsten UN-Resolution verärgert.

Kims Regime ist wegen der jüngsten UN-Resolution verärgert.

(Foto: picture alliance / dpa)

Neue Aufnahmen des Atomzentrums Yongbyon alarmieren Experten: Die Anzeichen deuten darauf hin, dass das Kim-Regime die Herstellung atomwaffenfähigen Plutoniums wieder aufnimmt. Auch neue Atomtests sind zu befürchten.

Arbeitet Nordkorea im Atomzentrum Yongbyon wieder am Bau einer Atombombe? Experten des US-Korea-Instituts der John-Hopkins-Universität Baltimore haben zumindest Hinweise darauf gefunden: Auf Satellitenbilder sei zu sehen, dass eine zur Herstellung von waffentauglichem Plutonium benötigte Anlage in Betrieb sei. Die Aufnahmen zeigten das Entweichen von Dampf; in der Anlage wird aus benutzten Brennstäben des dortigen Reaktors Plutonium gewonnen.

Auf den Bildern sollen auch hin- und herfahrende Lastwagen zu erkennen sein. Dies könne ein Hinweis auf den Transport von Brennstäben sein, hieß es. Der Reaktor sei überdies offenbar zehn Wochen lang abgeschaltet worden. Dies sei länger als für normale Instandhaltungsarbeiten erforderlich und ein weiterer Hinweis auf die mögliche Entfernung einer "begrenzten Zahl" benutzter Brennstäbe zu ihrer Wiederaufarbeitung.

Die Atomanlage in Yongbyon war 2007 im Zuge eines Hilfe-gegen-Abrüstung-Programms mit dem Westen stillgelegt worden. Mitte 2013 hatte Pjöngjang dann jedoch mit der Renovierung von Yongbyon begonnen.

Gibt es bald einen neuen Atomtest?

Nordkorea kündigte zudem als Reaktion auf eine Resolution des Menschenrechtsausschusses der UN-Vollversammlung einen möglichen neuen Atomtest an. Ein Sprecher des Außenministeriums in Pjöngjang bezeichnete die Resolution laut der amtlichen nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA als "Betrug". Er beschuldigte die USA, sich in führender Position an der Erniedrigung Nordkoreas zu beteiligen. Pjöngjang werde sein militärisches Abschreckungspotenzial erhöhen, um gegen Versuche bewaffneter Interventionen seitens der USA gerüstet zu sein.

In der Resolution wurde der UN-Sicherheitsrat aufgerufen, den Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) in Den Haag mit einem Verfahren gegen Pjöngjang wegen schwerster Menschenrechtsverletzungen zu beauftragen. Die beiden UN-Vetomächte Russland und China stimmten gegen die Resolution. Über sie soll kommenden Monat noch das Plenum der UN-Vollversammlung abstimmen, wobei die Verabschiedung dort als sicher gilt.

Nordkorea hatte sich 2005 zur Atomwaffenmacht erklärt. Nach eigenen Angaben nahm es 2006, 2009 und 2013 unterirdische Atomwaffentests vor. Nach Einschätzung westlicher Experten verfügt es bereits über Plutonium zum Bau von sechs Atombomben. Der UN-Sicherheitsrat verabschiedete in der Vergangenheit mehrere Resolutionen gegen Nordkoreas Aktivitäten im Atomwaffenbereich.

Quelle: ntv.de, jog/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen