Politik

Regime fühlt sich provoziert Nordkorea droht wieder

Solche nordkoreanischen Langstreckenraketen machen den Menschen in Südkorea und der Region Sorgen (Archivbild von 2010).

Solche nordkoreanischen Langstreckenraketen machen den Menschen in Südkorea und der Region Sorgen (Archivbild von 2010).

(Foto: dpa)

Während der Geburtstagsfeiern für den Ex-Staatschef Nordkoreas, Kim Il Sung, verhält sich Nachfolger Kim Jong Un ruhig. Doch nun fühlt sich sein Regime durch Proteste im Süden provoziert. Unterdessen stürzt ein US-Hubschrauber an der Grenze zu Nordkorea ab.

Kim Jong Un während einer Abstimmung in der nordkoreanischen Volkskammer im vergangenen Jahr.

Kim Jong Un während einer Abstimmung in der nordkoreanischen Volkskammer im vergangenen Jahr.

(Foto: REUTERS)

Nach Abschluss der Feiern zum 101. Geburtstag des "ewigen Präsidenten" Kim Il Sung hat Nordkorea den Ton gegen Südkorea wieder deutlich verschärft. Das oberste Kommando der Volksarmee drohte mit "Vergeltungsaktion ohne Vorwarnung". Grund seien anti-nordkoreanische Proteste in Seoul. Es handle sich um ein "Ultimatum an die südkoreanische Marionettenkräfte", wurde das Kommando von den Staatsmedien zitiert. Falls Seoul einen Dialog wolle, müsse es sich für alle anti-nordkoreanischen Aktionen entschuldigen.

Die Drohung erfolgte nach einer Kundgebung in Seoul am Montag, bei denen Mitglieder konservativer Gruppen Porträts von Kim Il Sung, seines Sohns Kim Jong Il und des Enkels und derzeitigen Machthabers Kim Jong Un verbrannt hatten. Nordkorea hatte am selben Tag den Geburtstag Kim Il Sungs gefeiert. Es ist der höchste Nationalfeiertag des kommunistischen Landes.

Das Verteidigungsministerium in Seoul nannte die jüngste Drohung aus Pjöngjang "bedauerlich". Südkorea werde strikt auf jede militärische Provokation reagieren, bekräftigte ein Sprecher.

US-Helikopter abgestürzt

Unterdessen ist ein US-Kampfhubschrauber während eines Militärmanövers nahe der Grenze zu Nordkorea abgestürzt. Der Absturz ereignete sich auf südkoreanischem Gebiet im Bezirk Cheolwon, teilte das südkoreanische Verteidigungsministeriums mit. Die Ursache sei noch unklar. Ein US-Militärvertreter sagte, der Helikopter vom Typ CH-53, der neben drei Besatzungsmitgliedern 13 weitere Soldaten transportierte, habe eine "harte Landung" gehabt. Angaben über Opfer lagen nicht vor.

Die Nachrichtenagentur Yonhap hatte zuvor berichtet, es habe sich um einen Helikopter vom Typ UH-60 Black Hawk mit zwölf Insassen gehandelt. Die Regierung in Pjöngjang hat das gemeinsame Militärmanöver Südkoreas und der USA als Übung für eine Invasion bezeichnet und im Fall eines Angriffs mit Vergeltung gedroht. In Südkorea sind dauerhaft 28.500 US-Soldaten stationiert. Eine Reaktion aus Regierungskreisen Nordkoreas liegt noch nicht vor.

Chinas Militär hat Anspielungen auf eine Mitverantwortung der USA an Konflikten in der Region gemacht. "Länder haben ihre Allianzen in der Region Asien-Pazifik ausgebaut, ihre militärische Präsenz ausgeweitet und sie verstärken regelmäßig die Spannungen", hieß es in einem am Militärbericht. China müsse sich derzeit mit vielen und schwierigen Risiken für seine Sicherheit auseinandersetzen. Es gebe Zeichen für "zunehmende Hegemonie, Machtpolitik und Neo-Interventionismus", hieß es weiter, ohne die USA namentlich zu erwähnen.

US-Außenminister John Kerry hatte am Montag seine Asien-Reise nach Besuchen in Südkorea, China und Japan beendet. Dabei hatte er zusammen mit Japan trotz der andauernden Provokationen aus Pjöngjang die Verhandlungsbereitschaft seines Landes signalisiert.

Demonstration in Südkorea

Nordkorea fühlt sich durch solche häufig stattfindenden anti-nordkoreanischen Proteste im westlich orientierten Süden provoziert. Nordkoreas Truppenkommando unterstellte der südkoreanischen Regierung, die jüngste Kundgebung unterstützt zu haben. Es sei ein "krimineller Akt" gewesen, der die "Würde der obersten Führung" des Landes verletzt habe. Nach den Kriegsdrohungen in den vergangenen Wochen hatte Nordkorea den Geburtstag des als Staatsgründer verehrten Kim Il Sung ohne Säbelrasseln gefeiert. Auch hatte das Regime auf größere Paraden verzichtet.

Südkoreas Verteidigungsministerium hatte jedoch bekräftigt, dass man in Nordkorea weiter für den Start von einer oder zwei Mittelstreckenraketen gerüstet sei. Zunächst war angenommen worden, dass Pjöngjang die Raketentests noch vor oder am Geburtstag von Kim Il Sung unternehmen könnte, um Stärke zu demonstrieren. Auch bisher unerprobte Mittelstreckenraketen des Typs Musudan mit Reichweiten von schätzungsweise 3000 bis 4000 Kilometern könnten abgeschossen werden, hieß es.

Die Lage in der Region gilt seit dem dritten nordkoreanischen Atomtest im Februar als extrem gespannt. Angesichts der Ausweitung von UN-Sanktionen und südkoreanisch-amerikanischen Militärübungen hatte Nordkorea den Waffenstillstandsvertrag von 1953 gekündigt.

Obama kommt im Mai nach Seoul

Washington bleibe offen für "glaubwürdige und zuverlässige" Verhandlungen, hatte US-Außenminister Kerry in einer Rede in Tokio gesagt. Zugleich forderte er Pjöngjang auf, "bedeutungsvolle Schritte" hin zu einer Denuklearisierung zu unternehmen.

Der Konflikt mit Nordkorea wird Anfang des nächsten Monats auch ein Schwerpunkt eines geplanten Treffens zwischen US-Präsident Barack Obama und der südkoreanischen Präsidentin Park Geun Hye in Washington sein. Obama werde Park am 7. Mai empfangen, kündigte das Weiße Haus am Montag an. Neben der 60 Jahre bestehenden Partnerschaft der beiden Länder werde es um die Drohungen aus Nordkorea sowie die Zusammenarbeit bei der Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel gehen.

Quelle: ntv.de, dpa

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