Drei US-Amerikaner in Haft Nordkorea will über Gefangene reden
15.08.2017, 09:24 Uhr
Der verstorbene Otto Warmbier (li.) und der noch inhaftierte US-Bürger Kim Dong Chul (re.)
(Foto: AP)
Immer noch befinden sich drei US-Bürger in nordkoreanischer Haft. Sie sind jeweils zu langjähriger Zwangsarbeit verurteilt. Pjöngjang bietet den USA nun Gespräche zur Freilassung an - eine Annäherung, die auch ein Druckmittel sein könnte.
Nordkorea hat den USA angeboten, über die amerikanischen Gefangenen zu sprechen, die in dem isolierten Staat festgehalten werden. Jetzt sei die richtig Zeit dafür, sagte ein Sprecher des Außenministeriums der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA. Aktuell befinden sich drei US-Bürger in nordkoreanischer Haft.
Kim Dong Chul, Tony Kim und Kim Hak-Song haben alle südkoreanischen Wurzeln und sind zu über zehn Jahren Zwangsarbeit verurteilt worden. Die Vorwürfe für die Inhaftierung sind unterschiedlich und reichen von Spionage bis hin zu feindlichen Handlungen gegen den Staat. Kim Dong Chul befindet sich seit fast zwei Jahren in Gefangenschaft, die beiden anderen seit mehreren Monaten.
Vor wenigen Tagen hatte Pjöngjang bereits einen kanadischen Pastor aus der Haft entlassen. Hyeon Soo Lim sollte eine lebenslange Strafe unter Zwangsarbeit verbüßen, wurde aber aus Krankheitsgründen freigelassen. Dem in Südkorea geborenen 62-Jährigen wurde vorgeworfen, 2015 versucht zu haben, mit Religion das staatliche System zerstören und für die USA und Südkorea Bürger des Landes zu entführen.
Austausch als politisches Kalkül?
Das Gesprächsangebot könnte auf gesundheitliche Gründe der Inhaftierten zurückzuführen sein, wie bei Lim oder dem entlassenen US-Studenten Otto Frederick Warmbier. Der 22-jährige Warmbier war in der Haft ins Koma gefallen und Anfang Juni von Nordkorea freigelassen worden. Kurz nach seiner Rückkehr in die USA war er gestorben.
Was wie eine Annäherung im Streit zwischen Nordkorea und den USA aussieht, könnte auch ein Druckmittel sein. Die Amerikaner werfen Pjöngjang vor, ausländische Strafgefangene zu nutzen, um diplomatischen Konzessionen durchzusetzen. Nachdem sie aus der Haft entlassen wurden, sagten viele Freigelassene, dass sie in Nordkorea zu einem Schuldeingeständnis genötigt wurden.
Quelle: ntv.de, mba/rts