Jüngere hadern eher als Ältere Nur jeder Zehnte unzufrieden mit eigener Wohnung
04.05.2024, 00:23 Uhr Artikel anhören
Villa in Wiesbaden: Mehr als 90 Prozent der Bundesbürger sind mit dem eigenen Wohnumfeld zufrieden.
(Foto: picture alliance / Schoening)
Bürger auf Wohnungssuche klagen häufig über ein knappes Angebot und hohe Mieten. Ganz anders stellt sich offenbar die Lage für Menschen dar, die bereits eine Wohnung haben. Eine Umfrage zeigt, dass weniger als jeder Zehnte Anlass zur Beschwerde sieht.
Die Bundesbürger sind laut einer Umfrage mehrheitlich mit ihrer Wohnsituation einverstanden: "Sehr zufrieden" gaben 47 Prozent an, 43 Prozent waren mit ihrer Wohnung und deren Umfeld "zufrieden". Lediglich neun Prozent zeigten sich weniger oder gar nicht zufrieden, wie aus einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) hervorgeht. Nicht zufrieden waren dabei eher die Jüngeren, eher die Geringverdiener und eher die Mieter. Sehr zufrieden zeigten sich am häufigsten Befragte, die im Eigenheim und in sehr kleinen Gemeinden unter 5000 Einwohnern leben.
Unter den Befragten, die zur Miete wohnen, halten 67 Prozent ihre Miete für angemessen. 26 Prozent empfinden sie als zu hoch. Drei Prozent gaben an, dass sie die Miete, die sie derzeit für ihre Wohnung zahlen, als zu niedrig empfinden. Von den Mietern haben 74 Prozent keine Pläne, in der Zukunft Wohneigentum zu erwerben. Lediglich vier Prozent beabsichtigen in Zukunft den Bau eines Hauses und 13 Prozent den Kauf eines Hauses. 7 Prozent beabsichtigen den Kauf einer Wohnung.
Wenn die Befragten es sich aussuchen könnten, würde jeweils etwa ein Viertel von ihnen am liebsten in einer kleinen Gemeinde mit bis zu 5000 Einwohnern (26 Prozent), in einer Gemeinde zwischen 5000 und 20.000 Einwohnern (23 Prozent), oder in einer Mittelstadt mit bis zu 100.000 Einwohnern leben (24 Prozent). 13 Prozent würden am liebsten in einer Großstadt mit bis zu 500.000 Einwohnern, weitere 12 Prozent in einer Metropole mit mehr als 500.000 Einwohnern wohnen.
Wunsch nach Umzug in kleinere Kommune
Besonders bei Bewohnern von sehr kleinen Gemeinden gibt es die größte Übereinstimmung zwischen Wunsch und Wirklichkeit: 76 Prozent von ihnen gab an, dass sie gerne in einer solchen Gemeinde mit bis zu 5000 Einwohnern wohnen möchten. Bei den Befragten in Metropolen waren es 55 Prozent, bei denen Wunsch und Wirklichkeit übereinstimmten. Bei den Befragten anderer Ortsklassen lag der Prozentsatz zwischen 41 und 50 Prozent. Diejenigen, die eine andere Kommunengröße als ihre jetzige bevorzugen, würden überwiegend gerne in einer kleineren Kommune wohnen, als sie es jetzt tun.
Der Weg zur Arbeit sollte für die meisten Befragten nicht länger als 20 Kilometer lang sein: 49 Prozent der Befragten, die noch nicht im Ruhestand sind, gaben an, diese Distanz maximal in Kauf zu nehmen. Für 25 Prozent wären auch bis zu 50 Kilometer akzeptabel. 6 Prozent gaben an, dass sie mehr als 50 Kilometer in Kauf nehmen würden, um zur Arbeitsstätte zu gelangen. 12 Prozent würden hingegen nur bis zu 10 Kilometer in Kauf nehmen, weitere 6 Prozent nur bis zu 5 Kilometer. Insgesamt halten Westdeutsche eher als Ostdeutsche und Bewohner kleinerer Kommunen eher als Großstädter weitere Entfernungen für hinnehmbar. Für die repräsentative Forsa-Umfrage wurden 1019 Bundesbürgerinnen und Bundesbürger befragt. Die Erhebung fand im April 2024 statt. Die statistische Fehlertoleranz liegt bei +/- 3 Prozentpunkten.
Ganz anders sieht die Lage in Deutschland allerdings für Wohnungssuchende aus. Viele haben es wegen hoher Mieten und dem Mangel an Wohnungen auf dem Immobilienmarkt schwer. Mehr als jeder Zweite (54,4 Prozent) sucht länger als ein Jahr für ein neues Zuhause, bilanzierte Ende April eine Studie der Internetplattform ImmoScout24. Die Gesamtzahl der aktiven Suchaufträge steige deutschlandweit - und damit auch die Konkurrenz. Vor allem für Mietsuchende gebe es weniger Chancen, zu finden, was den Vorstellungen von Lage, Größe und Preis entspreche.
Quelle: ntv.de, mau