Politik

Sudan: UN schickt mehr Blauhelme Obama pocht auf Abkommen

US-Präsident Barack Obama fordert "kooperative Verhandlungen".

US-Präsident Barack Obama fordert "kooperative Verhandlungen".

(Foto: REUTERS)

Im Sudan kämpfen der Norden und der Süden um die ölreichen Gebiete. US-Präsident Obama fordert die Konfliktparteien auf, sich an das geltende Abkommen aus dem Jahr 2005 zu halten. 60.000 Menschen sind im afrikanischen Land auf der Flucht. Die Vereinten Nationen verstärken ihr Truppenkontingent.

Angesichts der anhaltenden Gewalt im Sudan hat US-Präsident Barack Obama die Konfliktparteien nachdrücklich zu Verhandlungen aufgefordert. In einer vom Weißen Haus veröffentlichten Erklärung hieß es, der Präsident habe "seine tiefe Sorge über die Gewalt" geäußert. Die Vereinten Nationen kündigte eine Verstärkung ihrer Blauhelme im sudanesischen Unruhestaat Süd-Kordofan an, wo Angaben der UN zufolge allein 60.000 Menschen auf der Flucht sind.

Obama forderte in der Erklärung die Rückkehr zur "kooperativen Verhandlungen", um die "volle und termingerechte Implementierung des Comprehensive Peace Agreement zu ermöglichen"; das Friedensabkommen hatte 2005 einen jahrzehntelangen Bürgerkrieg zwischen dem Norden und dem Süden beendet.

"Dauerhaftes Sicherheitsgefüge"

Obama hatte zuvor den US-Sondergesandten für den Sudan, Princeton Lyman, getroffen. Lyman werde in die Region zurückkehren, um bei der Umsetzung politischer Vereinbarungen in ein "dauerhaftes und zuverlässiges Sicherheitsgefüge" zu helfen, hieß es. In Süd-Kordofan, einem an den Südsudan grenzenden nördlichen Bundesstaat, drohten "ethnische Säuberungen", hatte der südsudanesische Vizepräsident Riek Machar gewarnt.

Vertreter der sudanesischen Regierung und der Armee äußern sich zur Situation in Süd-Kordofan.

Vertreter der sudanesischen Regierung und der Armee äußern sich zur Situation in Süd-Kordofan.

(Foto: dpa)

Außenminister Guido Westerwelle rief die beiden künftigen sudanesischen Staaten zu einem friedlichen Miteinander auf. In einem Telefonat mit dem sudanesischen Außenminister Ali Karti forderte er insbesondere eine "friedliche und tragfähige Lösung" für die umstrittene Provinz Abyei.

Der Süden will am 9. Juli offiziell seine Unabhängigkeit erklären. Die Bewohner der Region hatten im Januar in einem Referendum mit überwältigender Mehrheit für die Loslösung von Khartum gestimmt. Die Gewalt weckt aber Sorgen über einen neuen Krieg. Denn wenige Wochen vor der Unabhängigkeit halten die Kämpfe im Süden des Landes weiter unvermindert an.

Im Bundesstaat Warrap wurden allein am Montag 29 Menschen bei einem Rebellen-Angriff getötet. Mindestens 71 Menschen starben in den vergangenen Tagen bei Gefechten zwischen schwerbewaffneten Viehdieben im Bundesstaat Lakes. Ein weiterer Konfliktherd ist die ölreiche Grenzregion Abyei. Anfang Juni gab es dort schwere Kämpfe, die zehntausende Menschen in die Flucht trieben.

Menschen suchen Schutz bei UN

Die UN schickt nach eigenen Angaben mehr als 120 zusätzliche Blausoldaten aus Bangladesch in die Hauptstadt der Konfliktregion Süd-Kordofan, Kadugli. Dort waren am 5. Juni schwere Kämpfe zwischen den Truppen Khartums mit Milizen ausgebrochen, die mit der Sudanesischen Volksbefreiungsarmee (SPLA) verbündet sind. Die UN schätzt, dass rund 60.000 Menschen allein in Süd Kordofan auf der Flucht sind. Bis zu 6000 Flüchtlinge campierten beim Blauhelm-Stützpunkt in Kadugli, sagte der Chef der Friedenstruppen, Alain Le Roy.

Quelle: ntv.de, AFP

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