Politik

+++ Flüchtlingskrise in Europa +++ Österreich: "EU betreibt 'Schlepper-Förderungsprogramm'"

Der österreichische Außenminister Sebastian Kurz fordert, dass Asylsuchende ihre Anträge künftig schon in ihrem Heimatland stellen können. Mit der derzeitigen Praxis betreibe die EU so etwas wie ein "Schlepper-Förderungsprogramm" , so Kurz im "Deutschlandfunk". Dies führe auch dazu, dass die, die nach Europa weiterzögen, meistens "nicht die Ärmsten der Armen" wären. Sie hätten schließlich Tausende Dollar oder Euro an Schlepper bezahlt.

+++ Juncker kritisiert Grenzkontrollen +++
EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hat die verschärften Grenzkontrollen in Europa wegen der Flüchtlingskrise kritisiert. "Wenn Menschen in Europa Zuflucht suchen, ist das noch lange kein Grund, Schengen außer Kraft zu setzen", sagte Juncker der "Bild am Sonntag". "Wir dürfen Schengen nicht aufs Spiel setzen, nur weil einige Mitgliedstaaten gegen die europäischen Regeln verstoßen und Solidarität offenbar als Schönwetter-Wort begreifen."Die Flüchtlingskrise bringt immer mehr Länder in Europa dazu, ihre Grenzkontrollen zu verschärfen. Auf Drängen aus Deutschland führte etwa Italien sie am Brenner wieder ein.

+++ 2000 Flüchtlinge erreichen München +++

Weitere Züge mit Flüchtlingen aus Ungarn sind in Deutschland angekommen. Im Münchner Hauptbahnhof fuhren zwischen 1.30 Uhr und 2 Uhr binnen weniger Minuten gleich drei Züge ein - laut Bundespolizei mit insgesamt rund 2000 Menschen. Der Großteil davon blieb aber nicht in München, sondern musste umsteigen: Ein Sonderzug mit bis zu 1000 Flüchtlingen sollte nach Dortmund weiterfahren, ein anderer mit bis zu 700 Menschen nach Braunschweig.

+++ Ramelow: "Ein schöner Tag für Thüringen"+++

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow hat sich nach der Ankunft hunderter Flüchtlinge in Saalfeld für die Hilfsbereitschaft der Thüringer bedankt. Hunderte Menschen hätten den ganzen Tag Brötchen geschmiert und Pakete gepackt, sagte Ramelow den ARD-"Tagesthemen". Das sei ein "schöner Tag für Thüringen und ein schöner Tag auch für die Flüchtlinge, die diese harte Flucht hinter sich gebracht haben". Die Flüchtlingskrise sei zwar eine Herausforderung, die Deutschland aber meistern könne. In Saalfeld waren mehr als 500 Flüchtlinge aus Ungarn mit einem Sonderzug angekommen.

+++ Mehr als 1000 Flüchtlinge in Österreich eingetroffen+++

Im österreichischen Grenzort Nickelsdorf sind erneut mehr als 1000 Flüchtlinge aus Ungarn eingetroffen. Dies sagte der stellvertretende Landespolizeidirektor des Burgenlandes, Christian Stella, der österreichischen Nachrichtenagentur APA. Sie mussten die Sonderzüge im ungarischen Grenzbahnhof Hegyeshalom verlassen und zu Fuß nach Österreich gehen. Die Österreichischen Bundesbahnen rechnen mit bis zu 5000 weiteren Flüchtlingen. Die Menschen müssen zunächst in Österreich bleiben, da sie in der Nacht aus technisch-organisatorischen Gründen nicht nach Deutschland weiterreisen können.

+++ Daimer-Chef will in Flüchtlingszentren Arbeitskräfte finden+++
Daimler-Chef Dieter Zetsche will in Flüchtlingszentren nach Arbeitskräften suchen und für sein Unternehmen werben. Er könne sich vorstellen, "dass wir in den Aufnahmezentren die Flüchtlinge über Möglichkeiten und Voraussetzungen informieren, in Deutschland oder bei Daimler Arbeit zu finden", sagte Zetsche der "Bild am Sonntag". Viele Flüchtlinge seien jung, gut ausgebildet und hoch motiviert. Zetsche forderte zudem ein Abschiebeverbot für Azubis.

Hier können Sie die Ereignisse des 5. September noch einmal nachlesen.

Quelle: ntv.de, sla/hul/AFP

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