Keine Werbung für Ungesundes Özdemir will Vorbildfunktion von Sport-Stars nutzen
24.07.2023, 06:34 Uhr Artikel anhören
"Es geht um die Zukunft des Sports", sagt Özdemir.
(Foto: IMAGO/Bernd Elmenthaler)
Unvergessen, wie Fußball-Nationalspieler über Jahre für einen bekannten, aber ungesunden Nuss-Nougat-Aufstrich werben. Ein Produkt, was kaum mehr im Ernährungsplan von Leistungssportlern vorkommt. Der Minister für Ernährung will die Strahlkraft der Sport-Stars künftig für gesunde Nahrungsmittel nutzen.
Bundesernährungsminister Cem Özdemir will bekannte Sportlerinnen und Sportler von einem Verzicht auf Werbung für ungesunde Lebensmittel, insbesondere für Kinder, überzeugen. "Die erreichen die Zielgruppen, um die es mir geht. Deshalb rede ich gerade mit Sportverbänden, wie wir die Prominenz der Sportler nutzen können, damit die Leute sich gesünder ernähren", sagte er der "Bild"-Zeitung.
Der deutsche Sport habe daran auch ein Eigeninteresse, fügte der Minister hinzu. "Es geht auch um die Zukunft des Sports. Wer soll denn noch in der Nationalmannschaft mitspielen, wenn wir immer mehr dicke Kinder haben?"
Laut Özdemir würden Leistungssportler für Produkte werben, die sie selbst nie essen oder trinken dürften. "Da ist ein Stück Widersprüchlichkeit dabei. Aber da ändert sich was im Bewusstsein. Denken Sie nur an die berühmte Szene, als Ronaldo die Flasche Cola weggestellt und durch Wasser ersetzt hat." Daher würde sich der Minister über jeden Sportler freuen, der sich zu gesunder Ernährung bekennt.
Die wohl bekannteste Kombination aus ungesundem Produkt und großen Sport-Stars sind die "Nutella-Boys". Über Jahre machten deutsche Fußballnationalspieler wie Mats Hummels, Manuel Neuer und Mesut Özil Werbung für den Nuss-Nougat-Aufstrich. Den esse auch der Bundesernährungsminister noch heute mit seinen Kindern, er achte aber darauf, dass es sich um "ein fair gehandeltes Produkt" handele.
Özdemir hat ein weitreichendes Verbot von Werbung für ungesunde Lebensmittel vorgeschlagen, um Kinder vor falscher Ernährung zu schützen. Vorgesehen ist demnach ein komplettes Werbeverbot für ungesunde Lebensmittel im Fernsehen und im Internet jeweils zu den Kernzeiten, in denen Kinder zuschauen. Die Lebensmittelindustrie wehrt sich dagegen und auch in der Ampel-Koalition ist das Vorhaben des Ernährungs- und Landwirtschaftsministers umstritten.
Quelle: ntv.de, mba/AFP