Erdoğan kündigt Antwort an PKK-Kämpfer töten türkische Soldaten
06.09.2015, 23:30 Uhr
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan kündigte an, die PKK noch entschlossener zu bekämpfen.
(Foto: picture alliance / dpa)
PKK-Anhänger greifen einen Fahrzeugkonvoi im Südosten der Türkei an. Bei den Gefechten sterben mehrere Soldaten. Es ist der wohl schwerste Anschlag seit dem Scheitern der Waffenruhe.
Militante Kurden haben nach eigenen Angaben 15 türkische Soldaten bei einem Überfall getötet. Die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK erklärte, sie habe einen Konvoi im Südosten der Türkei überfallen. Dabei seien 15 türkische Soldaten getötet worden und die PKK habe eine große Anzahl Waffen erbeutet.
Von der Nachrichtenagentur DHA hieß es, zwei Armeefahrzeuge seien in Daglica in eine Sprengfalle geraten. Anschließend hätten sich Soldaten und PKK-Kämpfer schwere Gefechte geliefert, bei denen auch PKK-Kämpfer getötet worden seien. Sollten sich die Angaben als richtig herausstellen, wäre es der schwerste Anschlag seit dem Scheitern des Waffenstillstands im Juli.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan bestätigte am Abend in einer im TV übertragenen Erklärung, es habe einen Angriff in der Provinz Hakkari gegeben, die an der Grenze der Türkei zum Iran und zum Irak liegt. Zur Zahl möglicher Opfer äußerte sich Erdoğan zunächst nicht. Er erklärte, die Antwort werde "sehr gezielt und entschlossen" ausfallen. Medienberichten zufolge rief Regierungschef Ahmet Davutoğlu in Ankara eine Krisensitzung mit den Spitzen von Behörden und Militär ein.
Von der Außenwelt abgeschnitten
Zuvor hatte es Berichte über schwere Gefechte zwischen Anhängern der PKK und Sicherheitskräften in Cizre an der Grenze zu Syrien gegeben. Demnach wurden mindestens zwei Menschen getötet. Der Menschenrechtsverein IHD erklärte, die Stadt – die als PKK-Hochburg gilt – sei von der Außenwelt abgeschnitten. Niemand werde herein- oder aus der Stadt herausgelassen.
Seit dem Ende der Waffenruhe zwischen der Regierung und der Arbeiterpartei Kurdistans liefern sich Sicherheitskräfte und Anhänger der kurdischen Rebellenbewegung täglich Gefechte. Die Armee fliegt Luftanschläge auf PKK-Stellungen im Nordirak und der Türkei. Etwa tausend PKK-Kämpfer wurden bei Angriffen der Armee getötet. Fast 70 Mitglieder der Sicherheitskräfte fielen Anschlägen mutmaßlicher PKK-Anhänger zum Opfer. Die Hoffnungen auf ein Ende des drei Jahrzehnte andauernden Konfliktes sind durch die Kämpfe wieder in weite Ferne gerückt.
Quelle: ntv.de, hul/AFP/dpa/rts