Politik

Angeblich 105 Tote PKK bekennt sich zu Attentat in Osttürkei

Das vierstöckige Polizeipräsidium in Elazig wurde durch die Wucht der Explosion verwüstet.

Das vierstöckige Polizeipräsidium in Elazig wurde durch die Wucht der Explosion verwüstet.

(Foto: imago/Xinhua)

Ein Selbstmordattentäter zündet eine Bombe vor der Polizeiwache im osttürkischen Elazig. Er reißt mehrere Polizisten mit in den Tod. Die türkische Regierung macht die PKK dafür verantwortlich. Nun gibt es ein Bekennerschreiben.

Einen Tag nach der Anschlagsserie auf türkische Sicherheitskräfte im Osten des Landes hat sich die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) zu einem der Attentate bekannt. Die auch in Deutschland als terroristische Vereinigung eingestufte PKK bekannte sich auf ihrer Webseite zu dem Angriff auf eine Polizeiwache in der Stadt Elazig. Der Anschlag war demnach ein Racheakt für das harte Vorgehen der türkischen Armee gegen Städte im kurdisch geprägten Südosten der Türkei.

Bei dem Attentat wurden nach offiziellen Angaben fünf Polizisten getötet und mehr als 200 Menschen verletzt. Anderen Angaben zufolge gab es drei Tote. Die PKK sprach nun hingegen von 105 getöteten Polizisten und 155 Verletzten in Elazig. Außer in Elazig wurden Attentate in Van im äußersten Osten der Türkei und in Bitlis im Südosten verübt. Bei der Anschlagsserie am Donnerstag waren nach offiziellen Angaben insgesamt 14 Menschen getötet und etwa 300 weitere verletzt worden

Zuvor hatten die türkischen Behörden die gesamte Anschlagsserie bereits der PKK zugeschrieben. Die Kurdenorganisation bekennt sich nur selten zu Anschlägen. Zudem hatte Präsident Recep Tayyip Erdogan Anhänger seines Rivalen Fethullah Gülen beschuldigt, Verbindungen zur PKK zu unterhalten. Sie hätten kurdische Extremisten mit Informationen versorgt. Erdogan wirft dem in den USA lebenden Prediger zudem vor, hinter dem gescheiterten Putsch im vergangenen Monat zu stecken. Gülen hat diese Anschuldigungen zurückgewiesen.

Wie auf Fernsehbildern zu sehen war, verurteilten tausende Demonstranten in Elazig den Anschlag. Elazig ist eine Hochburg der Nationalisten, die Bevölkerung ist mehrheitlich nicht-kurdisch. Bisher war die Stadt im Osten des Landes von den gewalttätigen Auswirkungen des Kurdenkonflikts verschont geblieben. Anfang August hatte PKK-Kommandeur Cemil Bayik mit gezielten Anschlägen auf die Polizei "in allen türkischen Städten" gedroht.

Quelle: ntv.de, hul/rts/AFP

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