Zwischenfall in Jerusalem Palästinenser ersticht junge Britin
14.04.2017, 16:21 Uhr
Die junge Frau wurde in einer Straßenbahn angegriffen - ein anwesender Polizist konnte den Täter überwältigen.
(Foto: dpa)
Christliche Kirchen feiern an diesem Wochenende Ostern. Zudem findet das jüdische Pessach-Fest statt. Entsprechend stark sind die Sicherheitsmaßnahmen in Jerusalem. Einen tödlichen Angriff kann das aber nicht verhindern.
Bei einer Messerattacke in Jerusalem ist eine 23-jährige Touristin aus Großbritannien getötet worden. Die junge Frau wurde am Karfreitag in einer Straßenbahn unweit der Altstadt angegriffen, wie Rettungskräfte mitteilten. Der Angreifer sei gefasst worden, erklärte eine Polizeisprecherin. Aufgrund des folgenden, abrupten Halts der Bahn wurde auch eine schwangere Frau verletzt.

In diesem Jahr fallen die Osterfeste westlicher und orthodoxer Kirchen zusammen - beide gedachten in Jerusalem der Leiden Jesu.
(Foto: AP)
Bei dem Opfer, das kurz nach der Attacke starb, soll es sich laut Polizei um eine Studentin aus Großbritannien handeln, die auch die israelische Staatsbürgerschaft besitzt. Dem israelischen Inlandsgeheimdienst Schin Bet zufolge handelt es sich bei dem mutmaßlichen Attentäter um einen 57 Jahre alten Palästinenser aus Ost-Jerusalem. Laut Polizei könnte er nach ersten Erkenntnissen psychisch krank sein.
Israels Staatspräsident Reuven Rivlin verurteilte die Messerattacke. "Der Terror wird niemals unser Leben hier zerstören", sagte er in Jerusalem. Die israelische Polizei hatte die Sicherheitsmaßnahmen in der Altstadt von Jerusalem angesichts der christlichen und jüdischen Feiertage zuletzt noch einmal verschärft.
Prozessionen in der Via Dolorosa
Am Karfreitag versammelten sich in der Altstadt viele Christen und gedachten des Todes von Jesus Christus am Kreuz. Sie gingen in Prozessionen der Kirchen über die Via Dolorosa. Viele Menschen trugen dabei auf dem Weg zur Grabeskirche Holzkreuze, um das Leiden Jesu nachzuempfinden. Ostern ist das höchste Fest des Christentums.
Am Montag begann überdies das einwöchige jüdische Pessach-Fest. Dabei erinnern die Juden an den Auszug des Volkes Israel aus Ägypten. Zehntausende Juden kommen in dieser Zeit zur Klagemauer in der Jerusalemer Altstadt, der heiligsten Stätte des Judentums. Einige besuchen auch das darüber befindliche Gelände rund um die Al-Aksa-Moschee auf dem Tempelberg. Der Tempelberg ist die drittheiligste Stätte des Islam und die heiligste des Judentums. Der Streit um den Tempelberg sorgt immer wieder für Spannungen.
Israel und die Palästinensergebiete werden seit Oktober 2015 von einer neuen Gewaltwelle erschüttert. Dabei wurden rund 260 Palästinenser, 41 Israelis und sechs Ausländer getötet. Bei der Mehrzahl der getöteten Palästinenser handelte es sich um erwiesene oder mutmaßliche Attentäter, die zumeist Messer für ihre Angriffe verwendeten. In den vergangenen Monaten ging die Gewalt allerdings wieder zurück.
Quelle: ntv.de, mli/dpa/AFP