Humanitäre Katastrophe droht Palästinensern gelingt Flucht aus Jarmuk
05.04.2015, 17:59 Uhr
Vor Beginn des Bürgerkriegs in Syrien lebten in dem Camp rund 150.000 Palästinenser.
(Foto: dpa)
Rund 2000 Menschen können aus dem Jarmuk-Camp bei Damaskus fliehen. Hunderte Zivilisten sind aber weiterhin in der Kampfzone gefangen und den Gefechten zwischen IS und palästinensischen Milizen hilflos ausgeliefert.
Hunderte Menschen sind vor den Kämpfen im Palästinenser-Lager Jarmuk im Süden von Damaskus geflohen. Weitere Hunderte Bewohner säßen in der Kampfzone fest, weil sie von Fluchtwegen abgeschnitten seien, berichteten die Syrischen Menschenrechtsbeobachter in London.
Mindestens 26 Menschen seien seit letztem Mittwoch bei den bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen palästinensischen Bürgerwehren und angreifenden Verbänden der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) getötet worden. Der IS kontrolliert derzeit weite Teile des Lagers, wird aber von den palästinensischen Milizen unter Druck gesetzt.
Etwa 2000 Palästinenser konnten nun in Sicherheit gebracht werden. Anwar Abdel Hadi von der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) sagte, "etwa 400 Familien, also rund 2000 Menschen" hätten das Camp am Freitag und Samstag über zwei abgesicherte Straßen in Richtung des von der syrischen Armee gehaltenen Nachbardistrikts Sahira verlassen können. Syrische Soldaten halfen demnach dabei, die Palästinenser in Sicherheit zu bringen.
Den in der Kampfzone festsitzenden Zivilisten droht indes eine humanitäre Katastrophe. Das UN-Hilfswerk UNRWA forderte in einem Aufruf freien Zugang zu den eingeschlossenen Bewohnern, um sie mit dem Nötigsten versorgen zu können.
Vor dem Bürgerkrieg in Syrien lebten im Camp Jarmuk rund 150.000 Palästinenser, die aus Israel vertrieben oder geflohen waren. Heute sind es nur noch 18.000 - Jarmuk war immer wieder Schauplatz heftiger Kämpfe.
Quelle: ntv.de, lda/dpa/AFP