Landeanflug auf Scharm el Scheich Passagierjet musste Rakete ausweichen
07.11.2015, 14:02 Uhr
Die Passagiere der Maschine sind bisher nicht über den Vorfall informiert worden.
(Foto: picture alliance / dpa)
Ein Pilot der britischen Fluglinie Thomson Airways kann offenbar verhindern, dass die Maschine von einer Rakete getroffen wird. Obwohl das Geschoss nur 300 Meter entfernt ist, kann er eine Kollision verhindern und die Maschine landen.
Ein Passagierjet der britischen Linie Thomson Airways ist nach Medienberichten beim Landeanflug auf Scharm el Scheich einem Raketentreffer nur knapp entgangen. Der Abstand zur Rakete habe bei dem Zwischenfall Ende August in Ägypten zeitweise lediglich etwa 300 Meter betragen, schreibt etwa die "Daily Mail". Auch "Guardian" berichtet über den Vorfall.
Der Pilot sei der Rakete mit einem Manöver nach links ausgewichen und habe die Maschine mit mehr als 189 Menschen an Bord dann sicher gelandet. Die Passagiere seien über den Zwischenfall nicht informiert worden. Das Verkehrsministerium in London sowie die Fluglinie bestätigten einen Zwischenfall, nannten aber keine Einzelheiten.
Vorfall soll Übung gewesen sein
Ein Ministeriumssprecher meinte, der Zwischenfall stehe vermutlich im Zusammenhang mit einer Routineübung des ägyptischen Militärs. "Wir haben den berichteten Zwischenfall damals untersucht und sind zu dem Schluss gekommen, dass es sich nicht um einen gezielten Angriff handelte."
Dem Bericht von "Daily Mail" zufolge war der Copilot am Steuer. Der Pilot war auch im Cockpit, er sah die Rakete auf das Flugzeug zurasen: "Er hat angeordnet, mit dem Flugzeug nach links abzudrehen, um die Rakete zu vermeiden, die sich etwa 300 Meter entfernt befand", berichtete das Blatt.
Die Rakete sei auch von einem weiteren Thomson-Flugzeug aus beobachtet worden, das zur gleichen Zeit in Scharm el Scheich ankam, wie die Zeitung weiter meldete.
Vor einer Woche war ein russischer Passagierjet der Fluggesellschaft Metrojet in der Region abgestürzt. Westliche Geheimdienste gehen inzwischen Hinweisen nach, dass eine Bombe an Bord der Grund für den Absturz gewesen sei. Während des Fluges sei klar ein Explosionsgeräusch zu hören, berichtete der Fernsehsender France 2 unter Verweis auf einen Ermittler. Dieser habe erklärt, die Explosion sei nicht die Folge einer Triebwerkspanne.
Geheimdienste gehen Hinweisen nach
Die britische Zeitung "The Sun" berichtet außerdem, dass US-Geheimdienste kurz nach dem Absturz des russischen Passagierjets verdächtige Aktivitäten in Online-Foren festgestellt haben. Offenbar soll es sich dabei um Gespräche zwischen bekannten britischen Extremisten handeln. Laut "Sun" seien die Behörden auch alarmiert, weil der IS in seinem Bekennervideo keine Details dazu nennt, wie genau die Bombe an Bord gelangt sein könnte. Offenbar könnte das darauf hinweisen, dass sich der "Maulwurf" noch am Flughafen von Scharm el Scheich befinde, so die "Sun".
Die "Daily Mail" will zudem von einem Gespräch mit Einzelheiten zu dem Vorfall zwischen IS-Kämpfern in Rakka und dem Ableger auf der Sinai-Halbinsel wissen. Bereits kurz nach dem Absturz des Airbus 321 meldete sich die Terrormiliz Islamischer Staat und behauptete, sie sei für den Tod der 224 Menschen an Bord verantwortlich. Diese Information wurde zunächst mit großer Skepsis aufgenommen. Seit einigen Tagen kursiert im Internet aber ein Video, das die Sicherheitsbehörden aufmerken lässt.
Quelle: ntv.de, jug/dpa