"Gefährdung des Weltfriedens" Pjöngjang warnt vor Seemanöver
22.07.2010, 09:52 UhrDie USA und Südkorea haben ein großes gemeinsames Militärmanöver ab dem 25. Juli angekündigt. Es soll Nordkorea abschrecken und von Angriffen auf den Süden abhalten. Pjöngjang sieht dagegen eine Gefahr "für Frieden und Sicherheit der Welt".

(Foto: dpa)
Angesichts eines bevorstehenden Militärmanövers der USA und Südkoreas vor seiner Küste und neuer US-Sanktionen ist Nordkorea in die Offensive gegangen. Das Manöver sei eine Gefahr für den Weltfrieden, erklärte ein Sprecher Nordkoreas bei einem Treffen der Südostasiatischen Staatengemeinschaft (ASEAN) in Hanoi. Dort will am Freitag auch US-Außenministerin Hillary Clinton an einem Sicherheitsforum teilnehmen.
"Solche Übungen bedeuten eine große Gefahr nicht nur für den Frieden und die Sicherheit der koreanischen Halbinsel, sondern für Frieden und Sicherheit der Welt", sagte Ri Tong Il, Sprecher der nordkoreanischen Delegation beim ASEAN-Regionalforum, der wichtigsten Sicherheitskonferenz für den Asien-Pazifik-Raum. Außerdem würden die USA mit den geplanten neuen Sanktionen gegen sein Land nur ihre "feindselige Politik" bestärken, sagte der nordkoreanische Sprecher laut der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap. US-Außenministerin Hillary Clinton hatte am Mittwoch bei einem Besuch in Seoul neue gegen Pjöngjang angekündigt.
"Verstärkung einer feindlichen Politik"
Wenn die Vereinigten Staaten wirklich an einer Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel interessiert seien, müssten sie mit gutem Beispiel vorangehen und eine angemessene Atmosphäre für Gespräche schaffen, sagte der Sprecher weiter. Die angekündigten Sanktionen zeigten jedoch deutlich eine "Verstärkung einer feindlichen Politik gegenüber Nordkorea".
Das Sicherheitsforum ist der Höhepunkt des jährlichen Außenministertreffens der südostasiatischen Staatengemeinschaft. Am Freitag wollten sowohl die Außenminister Chinas und Nordkoreas als auch US-Chefdiplomatin Clinton daran teilnehmen. Clinton will ihren chinesischen Kollegen Yang nach Angaben ihres Sprechers zu stärkerem Druck auf Nordkorea bewegen. China ist der wichtigste Verbündete Nordkoreas.
An dem am Sonntag beginnenden dreitägigen Manöver sollen 20 Kriegsschiffe teilnehmen, darunter der 97.000 Tonnen schwere US-Flugzeugträger "USS George Washington". Zudem kommen nach US-Angaben 200 Flugzeuge und 8000 Soldaten beider Länder zum Einsatz. Die US-Regierung betonte, die Manöver hätten zwar "defensiven" Charakter, sollten aber abschreckend auf Nordkorea wirken.
Waffengeschäfte Nordkoreas mit Birma?
Im März waren beim Untergang der südkoreanischen Korvette "Cheonan" im Gelben Meer 46 Seeleute ums Leben gekommen. Eine internationale Untersuchung ergab, dass das Schiff von einem nordkoreanischen Torpedo versenkt wurde. Pjöngjang bestreitet jedoch vehement jegliche Verwicklung und lehnt eine Entschuldigung ab. Der UN-Sicherheitsrat hatte den Untergang des Kriegsschiffes verurteilt, ohne allerdings Nordkorea direkt die Schuld zuzuweisen.
Clinton zeigte sich besorgt über mutmaßliche Waffengeschäfte Nordkoreas mit Birma. "Wir wissen, dass ein Schiff aus Nordkorea kürzlich militärische Ausrüstung nach Birma geliefert hat", sagte die US-Außenministerin in Hanoi. Zudem seien die USA besorgt über Informationen, wonach die Militärjunta in Birma versuchen könne, mit Hilfe Pjöngjangs ein Atomprogramm zu entwickeln. Dies sei sowohl für die ASEAN als auch für die USA Anlass zur Sorge.
Quelle: ntv.de, AFP