Dutzende Festnahmen in Hongkong Proteste schlagen in Gewalt um
01.12.2014, 06:48 Uhr
Die Polizei ging gewaltsam gegen Protestierende vor.
(Foto: AP)
In Hongkong flammt der Widerstand gegen die Behinderungen der für 2017 angesetzten Wahlen wieder auf. Demonstranten und Sichereitskräfte liefern sich heftige Auseinandersetzungen. Das Vorgehen der Behörden trübt auch das Verhältnis zu Großbritannien.
Bei neuerlichen Protesten in Hongkong ist es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Sicherheitskräften und Demonstranten gekommen. Hunderte Studenten versuchten, den Hauptsitz der Regierung zu besetzen. Die Polizisten gingen mit Schlagstöcken und Pfefferspray gegen die Protestierenden vor. Es kam zu Handgemengen. Nach Polizeiangaben wurden mindestens 40 Personen bei den Zusammenstößen festgenommen. Dutzende Protestler wurden nach Berichten lokaler Medien verletzt. Darunter sind nach amtlichen Angaben auch vier Polizisten. Es war die fünfte Nacht in Folge mit Zusammenstößen.
Nach Angriffen von Demonstranten auf Behördengebäude blieb die Regierung am Vormittag geschlossen, sollte aber am Nachmittag wieder öffnen. Auch das Parlament sagte Anhörungen ab und blieb geschlossen.
Britische Parlamentarier dürfen nicht einreisen
Die von Studenten angeführte Bewegung verlangt eine freie Auswahl von Kandidaten für die 2017 anstehende Wahl des Hongkonger Verwaltungschefs. Sie fordert demokratische Rechte und Freiheiten ein, die den Hongkonger Bürgern von der kommunistischen Regierung in Peking zugesagt worden waren. Auf dem Höhepunkt der Proteste hatten bis zu 100.000 Menschen in Hongkong für mehr Demokratie demonstriert.
Die frühere britische Kronkolonie wurde 1997 an die Volksrepublik China zurückgegeben. Seitdem ist sie unter dem Motto "ein Land - zwei Systeme" eine Sonderwirtschaftszone. Für 2017 hat die Führung in Peking den Bürgern Hongkongs erstmals freie Wahlen zugesagt.
Die Vorgänge sorgen auch für Verstimmung zwischen China und der früheren Kolonialmacht Großbritannien. So will die chinesische Seite einer Gruppe britischer Parlamentarier die Einreise nach Hongkong verweigern. Die Abgeordneten des Unterhauses wollten die Beziehung zwischen Großbritannien und der Ex-Kronkolonie untersuchen, aber ihnen sei mit einem Einreiseverbot gedroht worden, teilte Parlamentsmitglied Richard Ottaway am Sonntagabend in London mit. Das britische Außenministerium teilte mit, es sei bedauerlich, dass China dem Komitee keinen Besuch erlaube, was den chinesischen Behörden auch auf höchster Ebene mitgeteilt worden sei.
Quelle: ntv.de, jwu/rts/dpa