"Nichts unter der Sonne ist ewig" Putin wartet auf Ausscheiden Erdogans
19.12.2015, 16:35 Uhr
Putin und Erdogan werden sicher keine Freunde mehr.
(Foto: AP)
Funkstille herrscht derzeit zwischen Moskau und Ankara. Und das dürfte auch noch eine Weile so bleiben: Solange Erdogan türkischer Präsident ist, werde es keine Besserung der Beziehungen geben, sagt Kremlchef Putin. Und dann wird er poetisch.
Der russische Präsident Wladimir Putin rechnet erst nach einem Ausscheiden von Staatschef Recep Tayyip Erdogan mit einem besseren Verhältnis zur Türkei. "Wir sehen das türkische Volk als befreundet an und wollen nicht, dass unsere Beziehungen zum türkischen Volk abgebrochen werden", sagte Putin nach Angaben der Agentur Interfax in Moskau. "Was aber die amtierende Führung betrifft, so ist nichts unter der Sonne ewig."
Seit die türkische Luftwaffe im syrischen Grenzgebiet ein russisches Flugzeug abgeschossen hat, sind die Beziehungen gespannt. Russland hat Sanktionen gegen Ankara verhängt und will diese noch ausweiten. Auch andere Kooperationen wurden von Moskau ausgesetzt. Zuletzt gab es zudem mehrmals Konfrontationen zwischen den Besatzungen mehrerer Schiffe beider Länder.
Am Donnerstag nannte Putin den Abschuss des russischen Kampfjets einen "feindlichen Akt". Er verstehe nicht, warum die Türkei das getan habe, fügte er bei einem im Fernsehen ausgestrahlten Pressegespräch hinzu.
Nato unterstützt Türkei
Die Nato erfüllt am Freitag die Bitte ihres Mtglieds Türkei nach zusätzlicher militärischer Unterstützung. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg betonte jedoch, dass dies nicht in direktem Zusammenhang mit der jüngsten Eskalation des Verhältnisses zwischen der Türkei und Russland stünden.
In einem Dokumentarfilm sagte Putin auch, dass es Moskau leichtfalle, für eine Syrien-Lösung mit Präsident Baschar al-Assad, mit den USA oder Saudi-Arabien zusammenzuarbeiten. Grund sei, dass Russland stets seiner Position treugeblieben sei. Der Film mit Putins Aussagen soll am Sonntag im russischen Fernsehen ausgestrahlt werden.
Erst am Freitag hatte Russland zusammen mit den anderen Veto-Mächten des UN-Sicherheitsrates, darunter den USA, eine Resolution für einen Friedensplan für Syrien auf den Weg gebracht.
Quelle: ntv.de, mli/dpa