Gefahr für Google, Twitter & Co.? Putin will russisches Internet schaffen
22.05.2015, 19:39 Uhr
Russlands Präsident Wladimir Putin will das Internet stärker regulieren.
(Foto: picture alliance / dpa)
Russlands Präsident Putin fürchtet sich vor Hackern. Das soll sich künftig ändern - mit einem eigenen Internet, das unter staatlicher Kontrolle steht. Einen ersten Vorgeschmack auf die Zensur bekommen schon mal Internetfirmen aus den USA.
Der Internetzugang für russische Staatsorgane und Behörden soll auf Anordnung des Kremlchefs Wladimir Putin stärker reguliert werden. Wichtige Institutionen wie etwa das Parlament, Gerichte und der Rechnungshof sollten künftig ein staatlich kontrolliertes "russisches Segment des Internets" nutzen, ordnete der Präsident in Moskau an.
Konkret sollen die Behörden ihre Daten auf speziellen Servern in Russland hinterlegen, hieß es Berichten zufolge. Das staatliche Internet-Segment soll demnach Teil des globalen Netzes bleiben, die Daten sollen aber durch Verschlüsselung vor Hackern und unerlaubten Zugriffen geschützt werden. Das Projekt soll bis Ende 2017 umgesetzt werden. Der Föderale Wachdienst (FSO), der für Putins Schutz zuständig ist, kontrolliert das staatliche Netzwerk.
Russlands Medienaufsicht Roskomnadsor drohte US-Internetfirmen unterdessen mit einer Blockade bestimmter Webseiten. Die Behörde habe Google, Twitter und Facebook aufgefordert, "extremistische Inhalte" wie etwa Anleitungen zum Suizid oder islamistische Propaganda zu sperren, sagte Sprecher Wadim Ampelonski der Zeitung "Iswestija".
Roskomnadsor forderte zudem Informationen über bestimmte Nutzer. So müssen Internetportale Daten über Blogs mit täglich mehr als 3000 Besuchern offenlegen. Bürgerrechtler kritisieren dies als Schikane.
Quelle: ntv.de, cri/dpa