Rädelsführer in Haft Razzia gegen Deutschlands rechtsextreme Musikszene
26.10.2023, 17:59 Uhr Artikel anhören
Die Generalstaatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts der Produktion und des Vertriebs volksverhetzender rechtsextremer Musik.
(Foto: imago stock&people)
Rechtsextreme Bands erfreuen sich in der Szene großer Beliebtheit. Nicht selten radikalisieren die menschenverachtenden Inhalte Menschen. Der Polizei will jetzt ein Schlag gelungen sein, gegen einen 34-Jährigen wird ein Haftbefehl vollstreckt.
Die Polizei ist mit einer Razzia in sechs Bundesländern sowie in Spanien gegen die rechtsextreme deutsche Musikszene vorgegangen. Ein 34-jähriger Hauptbeschuldigter sei dabei festgenommen worden, wie die Generalstaatsanwaltschaft in Celle und die Polizeidirektion in Oldenburg mitteilten. Gegen diesen und elf weitere Beschuldigte werde wegen des Verdachts der Produktion und des Vertriebs volksverhetzender rechtsextremer Musik ermittelt.
Die bundesweit agierende Tätergruppierung soll die strafrechtlich relevante Musik nach Angaben der Ermittler national und teilweise auch international vertrieben haben. Konkret gehe es um "menschenverachtende, antisemitische sowie volksverhetzende Texte", die rechtsextremistisches Gedankengut und Gewaltaktionen fördern könnten, hieß es.
"Gegen den 34-jährigen mutmaßlichen Rädelsführer aus Niedersachsen konnte ein Haftbefehl vollstreckt werden", erklärten die Behörden. Den elf weiteren Beschuldigten im Alter von 36 bis 59 Jahren würden verschiedene Taten zur Last gelegt. Sie sollen etwa mit dem Grafikdesign, der Tontechnik oder dem Verkauf der Tonträger befasst gewesen sein. Die Verdächtigen seien größtenteils der rechtsextremen Szene zuzuordnen.
CDs und Schallplatten beschlagnahmt
Bei der Razzia durchsuchten rund 250 Einsatzkräfte drei Gebäude in Niedersachsen sowie weitere Objekte in Hamburg, Berlin, Thüringen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg. Zudem liefen Durchsuchungen auf der spanischen Insel Mallorca. Mehrere zehntausend CDs und Schallplatten seien beschlagnahmt worden, hieß es. Die Auswertung der Beweismittel, darunter elektronische Datenträger, dauere an.
Die Durchsuchungen dienten den Angaben zufolge auch der Vermögensabschöpfung. Gegen vier mutmaßliche Verdächtige seien Vermögensarreste angeordnet worden. Die Verkaufserlöse aus den Plattenverkäufen werden demnach auf etwa 200.000 Euro geschätzt.
Quelle: ntv.de, rog/AFP