Politik

Kurden erobern syrischen Ort vom IS Rebellen formen "Syrien-Front" in Aleppo

Assad muss sich in der Region Aleppo neben dem IS auch mit den Rebellen auseinandersetzen.

Assad muss sich in der Region Aleppo neben dem IS auch mit den Rebellen auseinandersetzen.

(Foto: REUTERS)

Die Kurden in Syriens Nordwesten erobern eine Ortschaft zurück, mit hohen Verlusten für die Terrormiliz Islamischer Staat. Assads Luftwaffe fliegt derweil Angriffe auf den IS in Aleppo. Dort rufen Rebellen eine neue militärische Fraktion aus: die "Syrien-Front".

In der zwischen verschiedenen Rebellengruppen und dem syrischen Regime umkämpften Stadt Aleppo haben sich mehrere Kampfgruppen unter einem gemeinsamen Kommando vereint. Insgesamt fünf Milizen würden ab sofort die Dschabhat al-Schamia ("Syrien-Front") bilden, verkündeten Vertreter der Gruppen in einer Videobotschaft. Die zunehmend zwischen dem syrischen Militär und der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zerriebenen Rebellen wollen so ein neues Gegengewicht im Kampf um Aleppo bilden.

Das nordsyrische Aleppo ist einer der härtesten Schauplätze im knapp vier Jahre dauernden syrischen Bürgerkrieg. Das Regime des Präsidenten Baschar al-Assad hält große Teile der Stadt im Südwesten, der IS kontrolliert den Nordosten. Dazwischen befinden sich moderate wie islamistische Rebellengruppen, deren einzige Nachschubroute eine nach Norden führende Straße zwischen den Fronten ist. Die Regimegegner hatten erst im vergangenen Februar ein gemeinsames Militärkommando gegründet. Vertreten sind dort unter anderem Bataillone der gemäßigten Freien Syrischen Armee (FSA), die islamistische Islamische Front und der Al-Kaida nahestehenden Al-Nusra-Front. Nach Darstellung von Aktivisten funktioniert die Zusammenarbeit jedoch nicht mehr gut.

Das neue Bündnis setzt sich aus vornehmlich islamistischen Gruppen wie der Islamischen Front oder der "Armee der Mudschaheddin" zusammen. Der IS und die Al-Nusra-Front sind laut dem Video nicht Teil des Zusammenschlusses, auch die FSA-Führung spielt keine Rolle.

Weiter Luftangriffe auf Aleppo

Das Regime hatte am Donnerstagmorgen den von der IS kontrollierten Norden Aleppos bei insgesamt sechs Luftangriffen bombardiert. Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte waren dabei mindestens 21 Menschen ums Leben gekommen. Insgesamt gehen die Menschenrechtler jedoch von mehr als 100 Toten und Verletzten aus. Als größte Stadt Syriens hat Aleppo im syrischen Bürgerkrieg einen hohen strategischen und symbolischen Wert. Einst lebten dort mehr als zwei Millionen Menschen. Die Altstadt mit ihrer Zitadelle gehört zum Unesco-Weltkulturerbe. Sie ist inzwischen fast vollständigt zerstört, heißt es in einem UN-Bericht.

Im Nordosten Syriens sind derweil Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte zufolge mindestens 30 Dschihadisten getötet worden. Demnach lieferten sich die IS-Kämpfer in Kassiab in der Provinz Hassake Gefechte mit Milizionären der kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG). Die kurdischen Kämpfer eroberten dabei die Ortschaft aus der Gewalt des IS zurück, die dieser zwei Tage zuvor eingenommen hatte. Auf Seiten der Kurden sollen drei Kämpfer getötet worden sein.

Quelle: ntv.de, rpe/dpa/AFP

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