Fremdenhass in Bischofswerda Rechte pöbeln bis in die Nacht vor Heim
19.09.2015, 06:48 Uhr
Die Polizei gewährleistete schließlich den Einzug weiterer Flüchtlinge in Bischofswerda.
(Foto: dpa)
Im sächsischen Bischofswerda begleiten Fremdenfeinde den zweiten Abend in Folge den Einzug von Flüchtlingen in eine Notunterkunft mit rechten Parolen. Die Polizei muss die Pöbler zurückdrängen, um die Ankunft der Asylsuchenden abzusichern.
Nur unter Polizeischutz haben Flüchtlinge im sächsischen Bischofswerda ihre Notunterkunft beziehen können. Rechte Krawallmacher belagerten am Freitagabend die Zufahrt, skandierten ausländerfeindliche Parolen und warfen eine Flasche gegen einen Bus mit Asylbewerbern, wie ein Sprecher der Polizei mitteilte.

Rechte Demo in Bischofswerda: Rund 50 Menschen beteiligten sich an dem Marsch durch den Ort.
(Foto: dpa)
Erst gegen Mitternacht normalisierte sich die Lage wieder: Die etwa 100 Rechten und Dutzende Gaffer verschwanden in der Dunkelheit. Bereits den zweiten Abend in Folge musste die Polizei mit einem großen Aufgebot die Lage vor der Unterkunft beruhigen. Es gab weder Verletzte noch Festnahmen.
Eine Gruppe von mehr als 50 Menschen habe sich am Freitagabend vor der Halle versammelt, schilderte der Polizeisprecher. Eine rechte Initiative hatte kurzfristig einen Protestmarsch durch die benachbarten Straßen angemeldet. Zuvor hatte es Aufrufe in sozialen Netzwerken gegeben.
Nach einem kurzen Marsch stoppten die Teilnehmer erneut vor dem Heim. Einige versperrten vorübergehend den Zufahrtsbereich zu dem Heimgelände, wie der Sprecher sagte. Sie kamen aber der Aufforderung nach, den Bereich zu räumen.
Bis in den späten Abend harrten die pöbelnden Menschen vor dem Heim aus. Nach Angaben der Polizei wurde die Gruppe vorrübergehend kleiner, zuletzt seien jedoch 80 bis 100 Menschen vor der Unterkunft gewesen. Zwei 18 und 34 Jahre alte Männer zeigten den Hitlergruß. Gegen sie werde nun ermittelt. In der Nacht fuhr ein fünfter Bus mit Flüchtlingen vor.
Bereits die Ankunft der ersten Flüchtlinge in der Nacht zum Freitag war von ausländerfeindlichen Pöbeleien von etwa 50 bis 70 Menschen begleitet worden. Rund 30 Menschen versuchten, die Zufahrt zur Halle zu versperren, waren von den Beamten allerdings abgedrängt worden.
Quelle: ntv.de, jog/dpa