Politik

Auswärtiges Amt warnt vor Sinai-Reisen Reiseveranstalter fliegen Urlauber zurück

Wenn in einem Land Chaos ausbricht - hier Ägypten 2013 - reagieren Reiseveranstalter meist zügig auf Reisewarnungen des Auswärtigen Amtes.

Wenn in einem Land Chaos ausbricht - hier Ägypten 2013 - reagieren Reiseveranstalter meist zügig auf Reisewarnungen des Auswärtigen Amtes.

(Foto: dpa-tmn)

Unbekümmerte Reisen nach Ägypten gehören schon länger der Vergangenheit an. Nun verschärft das Auswärtige Amt seine Reisewarnungen erneut. Reiseveranstalter reagieren prompt und streichen ihre Angebote bis auf wenige Ausnahmen zusammen.

Nachdem das Auswärtige Amt seine Reisewarnung für die Halbinsel Sinai weiter verschärft hat, schränken auch Reiseveranstalter ihre Ägypten-Angebote weiter ein. Phoenix Reisen sagte alle langen Nilkreuzfahrten von Kairo nach Assuan bis Ende März ab, wie ein Sprecher erklärte. Fahrten zwischen Luxor und Assuan im Oberlauf des Nils sollen aber weiter stattfinden. Air Berlin stoppte nach eigenen Angaben bis zum 30. April sämtliche Flüge nach Scharm el Scheich im Süden des Sinai. Die ägyptische Armee setzte zugleich eine Großrazzia gegen mutmaßliche Verstecke und Stützpunkte von Dschihadisten im Sinai fort.

Das Auswärtige Amt rät inzwischen wegen Terrorgefahr ausdrücklich von allen Reisen auf die Halbinsel ab. Zuvor hatte das Ministerium nur vor Reisen in das Gebiet an der Grenze zu Israel und in den Norden der Halbinsel gewarnt. Im Norden liegen Verstecke militanter Islamisten, Kampfhandlungen mit der Armee sind häufig. Vor zwei Wochen hatte ein Selbstmordattentäter in dem südlichen Badeort Taba drei Touristen aus Südkorea getötet.

"Das ist eine Schlacht, das ist Krieg"

Die Reiseunternehmen begannen derweil damit, Touristen aus dem Sinai zurückzuholen. An diesem Wochenende flogen die Reiseveranstalter Thomas Cook und Tui alle Urlauber aus, die eine Rückreise gewünscht hatten. Auch das niederländische Außenministerium forderte seine Staatsbürger auf, die Halbinsel zu verlassen.

Bei einer Großrazzia der ägyptischen Armee gegen Dschihadisten rückten Soldaten in mehrere Dörfer südlich der Städte Rafah, Scheich Suweid und Al-Arisch vor. Nach Angaben von Augenzeugen zerstörten sie Hütten und Häuser mutmaßlicher Terroristen. Aus Sicherheitskreisen hieß es, mehrere Verdächtige seien verhaftet worden. "Das ist eine Schlacht, das ist Krieg", sagte ein Augenzeuge.

Die Gewalt auf dem Sinai, aber auch in Kairo und in anderen Landesteilen hat seit der Entmachtung des Islamisten Mursi stark zugenommen. Die Regierung macht dafür die in die Illegalität verbannte Muslimbruderschaft verantwortlich, aus deren Reihen Mursi stammt. Beobachter verweisen hingegen auf einen terroristischen Untergrund, der schon seit längerer Zeit aktiv ist und durch Unruhen und Bürgerkriege in Libyen und Syrien mehr Waffen und Zulauf von erfahrenen Kämpfern bekommen hat.

Quelle: ntv.de, fst/dpa

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