Politik

Experten skeptisch Russische Soldaten entwerfen Anti-Drohnen-Buggy

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Das Gefährt erinnert an Fahrzeuge aus dem Endzeit-Film Mad Max: Russische Militärangehörige in der Ukraine haben einen Anti-Drohnen-Buggy entwickelt. Das modifizierte Geländefahrzeug stößt bei Experten auf Skepsis.

Drohnen sind an der Front in der Ukraine eine allgegenwärtige Gefahr. Die Notwendigkeit, sich vor Angriffen aus der Luft zu schützen, führt mitunter zu skurrilen Entwicklungen wie dem Schildkrötenpanzer oder Motorrädern mit angebrachten Stahlkäfigen. Nun haben russische Soldaten in der Ukraine einem Bericht zufolge einen Buggy entwickelt, um ukrainische Drohnen gezielt zu bekämpfen. Wie die staatliche russische Nachrichtenagentur TASS berichtet, bauten Angehörige eines Luftabwehrbataillons der Militärgruppe Süd das Fahrzeug mit dem Namen "Zveraboy" in Eigenregie zusammen.

"Die Idee, ein solches mobiles Fahrzeug zur Bekämpfung feindlicher Drohnen zu entwickeln, entstand vor langer Zeit", sagte der Bataillonskommandeur mit dem Rufzeichen Kriwitsch der Agentur. "Das Hauptmerkmal des Fahrzeugs ist die Integration aller Waffen, die bereits seit zwölf Monaten in mobilen Drohnenabwehrsystemen an Luftüberwachungsposten eingesetzt werden. Alle diese Waffen sind in ein einziges Fahrzeug integriert, um FPV-Drohnen zu zerstören."

Der dreisitzige Buggy verfügt TASS zufolge über zwei Geschütztürme. Der Front-Turm ist demnach mit zwei PKT-Maschinengewehren sowie einer improvisierten sechsläufigen Schrotflinte ausgestattet. Zudem verfüge der Turm über ein Wärmebildgerät, welches Bilder auf einen Monitor auf dem Beifahrersitz übertrage. Die Steuerung des Turms sowie das Abfeuern der Waffen erfolge automatisch vom Beifahrersitz aus.

"Nicht das Potenzial, als technische Neuheit Gefechte zu entscheiden"

Der Turm am Heck lasse sich um 360 Grad drehen und ist den Angaben zufolge mit sechs parallel angeordneten Sturmgewehren vom Typ AK-12 ausgestattet, die gleichzeitig feuern können. Zusätzlich seien sechs Büchsen entlang des Fahrzeugs angeordnet, die bei Bedarf in der Lage seien, mit Wachs zusammengeklebte 7,62-Millimeter-Patronen zu verschießen. Der Buggy befindet sich den Angaben zufolge in der Endphase der Erprobung und soll bald an die Front geschickt werden.

Der Chefredakteur des Fachmagazins "Europäische Sicherheit & Technik", Jürgen Fischer, äußert sich zu den Fähigkeiten des Anti-Drohnen-Buggys zurückhaltend. "Nach unserer Bewertung handelt es sich bei solchen Beispielen um aus der Not der russischen Truppen vor Ort geborene Selbstbaulösungen, die mangels serienmäßiger Systeme zur Abwehr gegen ukrainische Drohnen genutzt werden", sagt Fischer im Gespräch mit ntv.de. "Solche Fahrzeuge haben nicht das Potenzial, als technische Neuheit Gefechte zu entscheiden."

Auch die ukrainischen Streitkräfte seien in dem Bereich erfinderisch, fügt Fischer hinzu. "Es gibt Anti-Drohnen-Einheiten, die mit Maschinengewehren und darauf montierten Wärmebildgeräten ausgestattet und - wie der russische Buggy - mit geländegängigen Fahrzeugen hochmobil sind."

Quelle: ntv.de

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