Politik

Ukrainer über heikle Lage Russische Truppen in allen Bezirken von Pokrowsk - aber ohne "stabile Kontrolle"

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Russland versucht bereits seit 2024, das völlig zerstörte Pokrowsk einzunehmen.

Russland versucht bereits seit 2024, das völlig zerstörte Pokrowsk einzunehmen.

(Foto: IMAGO/SNA)

In Pokrowsk toben weiter heftige Kämpfe. Mittlerweile soll es keinen Stadtbezirk mehr geben, in dem sich keine russischen Truppen befinden. Die Ukrainer halten ihre Verteidigung derweil weiter aufrecht. Kurz vor einer Eroberung des Ortes sollen die Kreml-Streitkräfte nicht stehen.

Ein Soldat der 68. separaten Jägerbrigade der Ukraine hat die Situation im heftig umkämpften Pokrowsk beim Radiosender "Kyiv24" als "instabil" bezeichnet. "Der Feind befindet sich in praktisch allen Vierteln und Bezirken". Es könne aber nicht von einer stabilen Kontrolle durch die russischen Streitkräfte über einen Teil der Stadt gesprochen werden, so der Soldat.

Der Kämpfer teilte zudem mit, es gebe Druck von mehreren Seiten. "Sie wollen unbedingt aus zwei Richtungen zusammenkommen und die Falle zuschnappen lassen. Doch sie sind noch weit davon entfernt, diesen Plan auszuführen."

Ein Kommandeur der 68. separaten Jägerbrigade sagte zudem beim TV-Sender Espreso, die Lage sei "äußerst kritisch". Er könne nicht sagen, dass sie unter Kontrolle sei. "Natürlich hat unser Kommando die Absicht, die Lage und die Verteidigungslinie wiederherzustellen, aber leider dringen viele Gruppen ein und stören unsere Ordnung und Logistik. Es sind sehr viele Einheiten im Einsatz, die effektiv bekämpft werden müssen."

Sowohl die ukrainische als auch die russische Seite hatten kürzlich von taktischen Fortschritten im Gebiet von Pokrowsk berichtet. Der Generalstab in Kiew meldete am Sonntag die Befreiung von 400 Quadratmetern in einem nicht näher bezeichneten Gebiet in Richtung der Stadt. Das Institut für Kriegsstudien (ISW) schreibt, es handle sich wahrscheinlich um die jüngsten taktischen Gegenangriffe nördlich und nordwestlich von Pokrowsk.

Einnahme bis Mitte November befohlen?

ntv-Reporter Rainer Munz sagte in Moskau, selbst gut informierte ukrainische Quellen würden zugeben, dass die russischen Truppen bis zu 60 Prozent der Stadt eingenommen hätten. Der Einsatz von wertvollen Black-Hawk-Hubschraubern durch die Ukraine zeige, dass die Lage "sehr, sehr schwierig ist".

Der ehemalige Leiter des Auslandsgeheimdienstes der Ukraine, Mykola Malomuzh, sagte "Kyiv24", der russische Präsident Wladimir Putin habe der Armee das Ziel gesetzt, bis zum 15. November Pokrowsk und das benachbarte Myrnohrad beziehungsweise den gesamten Ballungsraum einzunehmen. "Putin hat die strategische Aufgabe, zu zeigen, dass er bestimmte Gebiete erobern wird, und damit vor der Bevölkerung und seinen Partnern zu prahlen."

Quelle: ntv.de, rog

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