Politik

Spitzen-Posten bei Rosneft Schröder-Köpf verteidigt künftigen Ex-Mann

Doris Schröder-Köpf ist SPD-Landtagsabgeordnete in Niedersachsen, wo am 15. Oktober gewählt wird.

Doris Schröder-Köpf ist SPD-Landtagsabgeordnete in Niedersachsen, wo am 15. Oktober gewählt wird.

(Foto: picture alliance / Holger Hollem)

Altkanzler Gerhard Schröder muss sich viel Kritik anhören, weil er Aufsichtsratschef eines russischen Ölkonzerns wird. Rückendeckung bekommt er nun ausgerechnet von seiner Ex-Frau in spe.

Altbundeskanzler Gerhard Schröder bekommt Unterstützung von seiner Noch-Ehefrau Doris Schröder-Köpf in der Debatte um seinen neuen Job. Als Schröder vor einer Woche zum Aufsichtsratschef des russischen Ölriesens Rosneft gewählt wurde, sorgte das hierzulande für viel Aufregung. Parteiübergreifend hagelte es Kritik an ihm, auch von seinen Parteikollegen bei der SPD. Seine künftige Ex-Frau nahm ihn nun allerdings in Schutz. Dem "Spiegel" sagte die niedersächsische SPD-Politikerin, Schröder liege eine "unzerstörbare Freundschaft zwischen Russland und Deutschland sehr am Herzen".

Gerhard Schröder bei der Rosneft-Hauptversammlung in St. Petersburg.

Gerhard Schröder bei der Rosneft-Hauptversammlung in St. Petersburg.

(Foto: dpa)

In der Sozialdemokratie sei es immer um eine "Politik des Gesprächeführens, des Austausches" gegangen. Schröder sei sich da treu geblieben. Er habe "immer in langen Linien gelebt und gearbeitet", sagte Schröder-Köpf dem "Spiegel". Kanzlerin Angela Merkel warf sie hingegen vor, sich nicht festzulegen. Mal sei Merkel für und mal gegen den Atomausstieg gewesen und "mal für mal gegen Flüchtlinge", so Schröder-Köpf, die sich gerade mitten Wahlkampf für die niedersächsische Landtagswahl befindet. Die 54-Jährige ist in Hannover Abgeordnete und Landesbeauftragte für Migration und Teilhabe.

Der neue Arbeitgeber des Ex-Kanzlers ist äußerst umstritten: Rosneft steht auf der Sanktionsliste der Europäischen Union. Diese hatte die Sanktionen gegen Russland wegen der Annexion der ukrainischen Krim verhängt. Unverständnis gab es aber auch darüber, dass ein Altkanzler überhaupt noch in die Wirtschaft geht. "Ob ein Altkanzler noch wirtschaftlich tätig sein muss, obwohl er ein hohes Ruhegehalt bekommt, kann man schon diskutieren", kritisierte etwa Bayerns Finanzminister Markus Söder von der CSU.

Schon im August hatte Schröder-Köpf ihren Noch-Ehemann und seine Russland-Kontakte öffentlich verteidigt. Auf ihrer Facebook-Seite schrieb sie damals: "Ich denke, er arbeitet mit seinen heutigen Möglichkeiten an dem weiter, was er 1998 begonnen hat: einem guten und unzerstörbaren Band zwischen Deutschen und Russen. Auch hier gilt: Eine nur konfrontative Politik muss scheitern!" Sie erklärte, ein gutes Verhältnis zu Russland gehöre zum politischen Vermächtnis von Schröders Kanzlerschaft.

Quelle: ntv.de, hul

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