Mit 83,7 Prozent Seehofer als CSU-Chef wiedergewählt
16.12.2017, 11:29 Uhr
Im Amt bestätigt - mit seinem bislang schlechtesten Ergebnis: CSU-Chef Horst Seehofer.
(Foto: dpa)
Die Verluste bei der Bundestagswahl waren groß, und groß war auch der Unmut: Nun wird CSU-Chef Seehofer erneut in seinem Amt bestätigt - wenngleich er an Rückhalt verliert.
Trotz der immensen Verluste bei der Bundestagswahl ist CSU-Chef Horst Seehofer erneut in seinem Amt bestätigt worden. Nach der demonstrativen Einigung mit seinem Rivalen Markus Söder erhielt er beim Parteitag in Nürnberg 83,7 Prozent der Stimmen - nach dem bisherigen Tiefpunkt von 87,2 Prozent vor zwei Jahren.
Auf Seehofer entfielen 664 von 793 gültigen Stimmen. 119 Delegierte stimmten mit Nein, 4 Delegierte votierten für Parteivize Manfred Weber, 4 für Söder, und eine Stimme gab es für die bayerische Wirtschaftsministerin Ilse Aigner. Weber, Aigner und Söder standen allerdings gar nicht zur Wahl. Die Stimmen für sie waren ungültig. Seehofer sagte zu dem Ergebnis: "Das ist eine gute Grundlage für das, was auf uns wartet in München und Berlin."
Söder hatte die CSU zuvor zu Geschlossenheit aufgerufen. Am Vorabend habe man mit der CDU-Vorsitzenden Angela Merkel das Signal gesendet, dass die Union geschlossen, regierungswillig und regierungsfähig sei, sagte Söder in Nürnberg. Nun gehe es um das Signal, "dass sich die CSU stark, stabil und geschlossen aufstellt. Wenn dieses Signal kommt, erhöhen sich die Wahlchancen für die Zukunft."
Söder schlug Seehofer persönlich zur Wiederwahl als Parteichef vor. Auch das galt als wichtiges Signal der Geschlossenheit. Die vorangegangene Rede Seehofers lobte er als bewegend und souverän. Er zolle Seehofer Respekt für viele Jahre hervorragender Arbeit für die Partei und das Land. Er habe von Seehofer viel gelernt und sei auch manchmal von ihm geprüft worden. "Aber es war zum Wohle des Freistaats Bayern eine sehr, sehr erfolgreiche Zeit."
Seehofer: "Er kann es, und er packt es"
Seehofer seinerseits hatte auf seiner Rede in Nürnberg angekündigt, Söder zu unterstützen. Er sicherte seinem designierten Nachfolger im Amt des bayerischen Ministerpräsidenten Solidarität zu. "Er kann sich auf meine Unterstützung total verlassen", sagte Seehofer.
Auf das Spitzenduo aus Seehofer und Söder hatte sich die CSU-Spitze Anfang Dezember verständigt, obwohl die beiden lange als politische Widersacher galten. Seehofer versicherte dennoch auf dem CSU-Parteitag, er habe im bayerischen Kabinett immer gut mit Söder zusammengearbeitet. Dieser habe in allen Ämtern "vorzügliche, bravouröse, fehlerfreie Arbeit abgeleistet". Mit Blick auf Söders Wechsel an die Regierungsspitze fügte Seehofer hinzu: "Er kann es, und er packt es."
Der CSU-Chef versicherte mit Blick auf die Landtagswahl im kommenden Jahr, er werde mithelfen, dass das Jahr 2018 ein "großer Erfolg" für die CSU werde. "Darauf kannst Du Dich verlassen", sagte er an Söder gewandt.
Seehofer war nach dem schlechten Abschneiden der CSU bei der Bundestagswahl Ende September parteiintern erheblich unter Druck geraten. Die Personaldebatte wurde zudem durch die anstehende Landtagswahl befeuert. Die CSU befürchtet, ihre absolute Mehrheit im bayerischen Landtag zu verlieren.
Quelle: ntv.de, ghö/dpa/AFP