Politik

"Ein Gefühl von Ehrfurcht" So denkt Varoufakis über Schäuble

Varoufakis und Schäuble Anfang Februar in Berlin

Varoufakis und Schäuble Anfang Februar in Berlin

(Foto: REUTERS)

Yanis Varoufakis beschreibt in einem Interview sein Verhältnis zu Wolfgang Schäuble. Er nennt ihn eine "Legende", wäre ihm gern unter anderen Umständen begegnet. Besonders gut kommt der Bundesfinanzminister trotzdem nicht weg.

In der Griechenland-Krise verhandeln sie knallhart miteinander: Wolfgang Schäuble und Yanis Varoufakis. Der "Zeit" hat der griechische Finanzminister nun erklärt, wie zwiespältig er über seinen deutschen Kollegen denkt. Die Antworten hat er auch in seinem Blog veröffentlicht.

"Da ist ein Gefühl von Ehrfurcht, wenn man eine solche Legende trifft, einerseits", antwortet Varoufakis. Gleichzeitig spricht er von einem starken Willen, "Schäubles Sichtweise auf die Probleme etwas entgegenzusetzen". Der Grieche nennt es "frustrierend, dass wir nicht in einem anderen Zusammenhang miteinander sprechen können, in dem Argumente mehr zählen als relative Macht", Schäuble ersetze sachliche Argumente durch politische Macht.

Worin er mit Schäuble übereinstimme? "Darin, dass Europa eine politische Union benötigt und unsere Finanzunion problematisch ist", sagt Varoufakis. Im Umgang mit der griechischen Schuldenkrise bescheinigt er dem deutschen Finanzminister Denkfehler.

"Auch wenn er denken wird, dass ich mich irre", beginnt er. Schäuble setze die früheren Regierungen Griechenlands mit dem griechischen Volk gleich, "als spiegelten sie den Charakter aller Griechen wider". Weiter sagt Varoufakis: "Er erkennt nicht, wie hilfreich es für die Mainstream-Nordeuropäer wäre, eine Übereinkunft mit einer Bewegung wie Syriza in Griechenland zu erzielen."

Das Finanzministerium hat inzwischen auf das Varoufakis-Interview reagiert. "Ich glaube nicht, dass dem Minister und seinem Denken und Handeln hier Denkfehler zugrunde liegen", sagte eine Sprecherin Schäubles über mögliche Fehler ihres Chefs.

Die Eurogruppe fordert, dass bis Ende Mai ein Sanierungsprogramm für das überschuldete Griechenland stehen muss. Weitere Finanzhilfen sind an umfassende Reformversprechen der Regierung in Athen gekoppelt. Bisher erhielt Griechenland bereits 240 Milliarden Euro.

Quelle: ntv.de, cro

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