Gewerkschaften machen Druck Streikende Lehrer sorgen für schulfrei
11.03.2015, 16:37 Uhr
17.000 Landesbedienstete gingen in Berlin auf die Straße statt zur Arbeit.
(Foto: imago/Christian Mang)
Im Tarifstreit im öffentlichen Dienst treten 60.000 Beschäftigte in den Ausstand. Das macht sich nicht nur an Schulen und Kitas bemerkbar. Wer es bisher noch nicht zu spüren bekommen hat, könnte in den kommenden Tagen dran sein.
Kein Unterricht an Schulen, lange Wartezeiten in Behörden, geschlossene Auto-Zulassungsstellen: Mehr als 60.000 Beschäftigte im öffentlichen Dienst der Länder haben sich nach Gewerkschaftsangaben an einer zweiten Warnstreikwelle beteiligt. Schwerpunkte waren die ostdeutschen Bundesländer und Schleswig-Holstein. "Die Arbeitgeber haben noch überhaupt kein Angebot vorgelegt und mauern sich ein - und diese Mauer, die sollte jetzt fallen, das ist die Botschaft der Streikenden", sagte Verdi-Chef Frank Bsirske.
Unterricht fällt ausNeben Tausenden angestellter Lehrer und Erzieher ließen Mitarbeiter von Unikliniken, Universitäten, Straßenmeistereien, Landesverwaltungen und auch der Polizei die Arbeit ruhen. Die Gewerkschaften fordern für die rund 800.000 Beschäftigten 5,5 Prozent mehr Geld, mindestens aber 175 Euro mehr im Monat. Daneben geht es auch um die betriebliche Altersvorsorge und die Befristung von Arbeitsverträgen.
Die nächste Verhandlungsrunde mit den Arbeitgebern von der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) und den Vertretern von Verdi, des Beamtenbunds und der Gewerkschaft er Polizei soll am Montag in Potsdam stattfinden. Vorher will Verdi den Druck durch Warnstreiks in andere Länder weiter erhöhen. Am Donnerstag sollen die Warnstreiks in Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen sowie Bremen fortgesetzt werden. Am Freitag folgen landesweite Warnstreiks in Bayern und Baden-Württemberg.
Schule statt Spiele
Heute gingen allein in Berlin nach Angaben von Verdi 17.000 Angestellte für bessere Arbeitsbedingungen auf die Straße. An vielen Schulen fiel der Unterricht ganz oder teilweise aus, auch für die Betreuung der Kinder in Kitas war nicht immer gesorgt. Auf Transparenten forderten die mit Fahnen, Trommeln, Rasseln und roten Schals ausgerüsteten Pädagogen "gutes Geld für gute Arbeit". In Anlehnung an die Olympia-Bewerbung der Stadt hieß es auf einem anderen Plakat: "Wir wollen Schule statt Spiele."
An den Warnstreiks und Protestkundgebungen in Sachsen beteiligten sich rund 17.000 Beschäftigte, davon etwa 15.000 angestellte Lehrkräfte. 75 bis 80 Prozent der Schulen des Landes seien bestreikt worden, teilte die Lehrergewerkschaft GEW mit. In Sachsen-Anhalt traten rund 10.000 Beschäftigte in den Ausstand.
Neben Lehrern legten erstmals auch angestellte Polizisten und Mitarbeiter von Straßenmeistereien die Arbeit nieder. In Mecklenburg-Vorpommern beteiligten sich etwa 8000 Beschäftigte an Aktionen. In Schleswig-Holstein kamen über 3000 Beschäftigte zu einer Demonstration in Kiel. In Thüringen gingen rund 1000 Landesbeschäftigte auf die Straße.
Quelle: ntv.de, mbo/dpa/AFP