Politik

Auf Flughafen in Kandahar Streitkräfte schlagen Talibanangriff zurück

Die Armee (hier an einem Checkpoint bei Kandahar) wird immer wieder von Talibanangriffen überrascht.

Die Armee (hier an einem Checkpoint bei Kandahar) wird immer wieder von Talibanangriffen überrascht.

(Foto: imago/Xinhua)

Am Tag vor einer Konferenz in Pakistan, bei der es auch um Friedensgespräche gehen soll, greifen die Taliban öffentlichkeitswirksam den Flughafen in Kandahar an. In Wohnungen für Flughafenpersonal sollen sie Geiseln genommen haben.

Afghanische Taliban haben den militärischen Teil des Flughafens von Kandahar angegriffen. Das Feuergefecht habe um 18.20 Uhr begonnen, sagten Anwohner der Deutschen Presse-Agentur. Laut dem Sprecher des Gouverneurs der südafghanischen Provinz Khapalwak, war es vor 21.00 Uhr vorbei. Anwohner berichteten aber auch mehr als zwei Stunden später noch von Schüssen. Über die Zahl der Angreifer gab es unterschiedliche Informationen. Medien berichteten, es seien sechs oder sieben, Gouverneurssprecher Khapalwak sagte, es seien drei gewesen. Sie seien getötet worden. Über Opfer unter Sicherheitskräften oder Zivilisten wurde zunächst nichts bekannt.

Nach einem Medienbericht hatten die Kämpfer das erste Tor zum Flughafengelände durchbrochen und sich dann in einem leerstehenden Gebäude verschanzt. Gouverneurssprecher Khapalwak wies Gerüchte zurück, wonach es sich um eine Schule handelte. Flughafenpersonal sagte, dass Taliban bis zu Wohnungen für auf dem Flughafen stationierte Soldaten vorgedrungen waren. Angeblich hätten sie Geiseln genommen.

Das attackierte Gelände ist mehrere Kilometer vom zivilen Teil des Flughafens entfernt. Früher am Tag hatte Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen bei einem zweitägigen Afghanistanbesuch den afghanischen Präsidenten Aschraf Ghani getroffen. Wegen der angespannten Sicherheitslage soll die Zahl deutscher Soldaten in Afghanistan im nächsten Jahr von 850 auf bis zu 980 erhöht werden. Am Nachmittag war von der Leyen nach Pakistan weitergeflogen.

Verschlechterte Sicherheitslage

Nach Meldungen über den Tod oder eine Verwundung von Taliban-Chef Mullah Achtar Mansur befürchteten Sicherheitsberater, die Radikal-Islamisten könnten Anschläge verüben, um zu beweisen, dass sie nicht geschwächt sind. Der afghanische Präsident Aschraf Ghani wird am Mittwoch zu einer Konferenz in Pakistan erwartet. Auch die Wiederaufnahme von Friedensgesprächen mit den Taliban dürfte auf der Agenda stehen.

Die Taliban hatten Ende September das nordafghanische Kundus in einer Blitzoffensive erobert. Die afghanischen Sicherheitskräfte konnten die Kontrolle über die Stadt erst nach mehreren Tagen mit internationaler Unterstützung zurückerlangen.

Erst vor wenigen Tagen hatte die Nato wegen der verschlechterten Sicherheitslage in Afghanistan beschlossen, im kommenden Jahr ihre aktuelle Truppenpräsenz von rund 12.000 Soldaten praktisch unverändert beizubehalten. Die Bundeswehr soll 2016 ihren Einsatz in Afghanistan sogar leicht ausweiten.

Quelle: ntv.de, jki/AFP/dpa

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