Nordkoreanische U-Boot-Raketen Südkorea warnt vor neuen Provokationen
11.05.2015, 15:30 Uhr
Machthaber Kim Jong Un gab persönlich den Befehl zum Abschuss einer Rakete von einem U-Boot.
(Foto: picture alliance / dpa)
Pjöngjang treibt offensichtlich die Entwicklung von U-Boot-gestützten Raketen voran. Berichte über einen erfolgreichen U-Boot-Raketentest alarmieren Seoul. Südkorea will auf Provokationen Nordkoreas mit "erbarmungsloser Vergeltung" reagieren.

Die U-Boot-Rakete soll nach dem Austritt aus dem Wasser knapp 150 Meter weit geflogen sein.
(Foto: picture alliance / dpa)
Südkorea hat den Test einer nordkoreanischen Rakete von einem U-Boot als Teil einer gefährlichen Entwicklung kritisiert. Der Unterwasserstart einer ballistischen Rakete in der vergangenen Woche sei sehr besorgniserregend, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Kim Min Seok, in Seoul. "Wir rufen Nordkorea auf, die Entwicklung von U-Boot-gestützten Raketen (SLBM), die die Sicherheit der koreanischen Halbinsel und in Nordostasien gefährden, sofort zu stoppen." Südkoreas Verteidigungsminister warnte Nordkorea vor Provokationen.
Nordkoreas staatliche Medien hatten berichtet, dass das Land erstmals erfolgreich von einem U-Boot eine neuartige ballistische Rakete abgefeuert habe. Nach Angaben von Regierungsbeamten in Seoul erfolgte der Test am Freitag vor der Ostküste Nordkoreas.
Der erfolgreiche Test einer U-Boot-Rakete wäre aus Sicht Südkoreas und der USA ein großer Schritt Nordkoreas auf dem Weg zum Ausbau seiner Raketen-Schlagkraft. Zudem würde das Land gegen Resolutionen des Weltsicherheitsrats verstoßen. Demnach ist Nordkorea, das zwischen 2006 und 2013 drei Atomtests unternommen hat, der Start von ballistischen Raketen untersagt.
Seoul kündigt "erbarmungslose Vergeltung" an
Südkoreas Verteidigungsministerium ging nach Darstellung seines Sprechers davon aus, dass sich die Entwicklung von SLBM durch Nordkorea noch auf einer frühen Stufe befindet. Andere Länder hätten vier bis fünf Jahre gebraucht, um einsatzfähige SLBM nach dem ersten Test bauen zu können. Aus Regierungskreisen hieß es, die nordkoreanische U-Boot-Rakete sei bei dem Test nach dem Austritt aus dem Wasser wahrscheinlich nur 100 bis 150 Meter weit geflogen. Militärs in Südkorea warnen unterdessen, dass Nordkorea frühestens in zwei bis drei Jahren die Entwicklung seines 2000-Tonnen-U-Boots der Sinpo-Klasse abschließen könne, von dem auch SLBM abgefeuert werden könnten, berichtete die Nachrichtenagentur Yonhap.
Südkorea werde auf Provokationen Nordkoreas mit "erbarmungsloser Vergeltung" reagieren, sagte Südkoreas Verteidigungsminister Kim Kwan Jin laut Yonhap in einem Dringlichkeitstreffen mit der Regierung und der regierenden Partei Saenuri zu Sicherheitsfragen. Die Streitkräfte würden dafür sorgen, dass die Bürger ohne Sorgen ihren alltäglichen Verrichtungen nachgehen könnten. Neben dem Raketentest hatte Nordkorea zuletzt mit Militärschlägen gegen südkoreanische Marineschiffe nahe der umstrittenen Seegrenze im Gelben Meer gedroht.
Quelle: ntv.de, dsi/dpa