Luftschläge bei Damaskus Syrien meldet israelische Angriffe
07.12.2014, 18:04 Uhr
Die syrische Nachrichtenagentur Sana veröffentlichte Bilder, die Zerstörungen durch die israelischen Luftschläge zeigen sollen.
(Foto: AP)
In den Bürgerkrieg in Syrien greift Israel nur selten ein. Meist, wenn im Grenzbereich gekämpft wird. Nach syrischen Angaben bombardiert das Nachbarland nun aber auch Gebiete im Landesinneren - in der Nähe der Hauptstadt Damaskus.
Das syrische Staatsfernsehen hat Israel vorgeworfen, Luftangriffe auf zwei Gebiete unter Regierungskontrolle nahe der Hauptstadt Damaskus geflogen zu haben. Ziele seien "die Gegend von Dimas und die Gegend um den internationalen Flughafen von Damaskus" gewesen, wurde berichtet. Opfer habe es nicht gegeben. Von israelischer Seite lag zunächst keine Reaktion auf die Vorwürfe vor.
Im syrischen Fernsehen hieß es weiter, Israel versuche, "den Terroristen in Syrien zu helfen". Damit meint die Staatsführung in Damaskus Rebellengruppen, die gegen die Truppen von Staatschef Baschar al-Assad kämpfen. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete, in der Gegend von Dimas sei ein syrischer Militärstützpunkt angegriffen worden. Der internationale Flughafen von Damaskus dient sowohl zivilen als auch militärischen Zwecken.
Laut israelischen Medien könne ein Lager mit Raketenabwehrsystemen ein Ziel gewesen sein, um eine mögliche Lieferung der Waffen an die Hisbollah-Miliz im Libanon zu verhindern. Israel hat in der Vergangenheit mehrfach Angriffe auf Militäranlagen in Syrien geflogen, ohne direkt in den Krieg zwischen dem syrischen Regime und den Rebellen in dem Land einzugreifen. Im März hatte die Luftwaffe Angriffe auf militärische Ziele in der Region Kuneitra geflogen.
Militärische Auseinandersetzungen zwischen Israel und Syrien gibt es sporadisch auch im Bereich der seit 1967 zu zwei Dritteln von Israel besetzten Golanhöhen. Im September schoss Israel ein syrisches Kampfflugzeug über dem Gebiet ab. Entlang der Demarkationslinie wurde eine Pufferzone eingerichtet. Die anhaltenden Gefechte der syrischen Regierungsarmee gegen Rebellen greifen aber immer wieder auf die entmilitarisierte Zone über und führten zu Verletzungen der Waffenstillstandslinie.
Im Sommer hatten syrische Rebellen fast vollständig die Kontrolle über die Osthänge der Golanhöhen übernommen. Damaskus versuchte daraufhin auch mit Luftunterstützung, verlorene Gebiete zurückzuerobern.
IS greift Luftwaffenstützpunkt an
Zuvor hatte die syrische Armee nach Angaben von Aktivisten einen Angriff von Kämpfern der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) auf einen wichtigen Luftwaffenstützpunkt in der östlichen Provinz Deir Essor zurückgedrängt. Die Truppen von Staatschef Baschar al-Assad hätten "die Attacke gestoppt", berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Mehr als hundert IS-Kämpfer und mindestens 59 Soldaten seien in den Gefechten getötet worden. Da die Armee Chlorit (Chlorgas) eingesetzt habe, hätten viele Dschihadisten unter "Atemnot" gelitten. Einen Beleg für den Gaseinsatz gab es nicht.
Am Samstag hatte die Bobachtungsstelle berichtet, IS-Kämpfer hätten mehrere Bereiche der Luftwaffenbasis eingenommen. Die Dschihadisten kontrollieren seit einer Blitzoffensive im Frühsommer weite Gebiete im Norden und Westen des Iraks sowie im Osten und Norden Syriens. Der Luftwaffenstützpunkt ist eine der letzten staatlichen Bastionen in der Provinz Provinz Deir Essor. In den von ihnen kontrollierten Gebieten riefen die Dschihadisten ein Kalifat aus.
Die in Großbritannien ansässige Beobachtungsstelle tritt für den Sturz des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad ein. Sie stützt sich auf ein Netzwerk von Informanten in Syrien. Ihre Angaben sind von unabhängiger Seite kaum zu überprüfen.
Quelle: ntv.de, mli/AFP/dpa